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Die Kolumne von Sky Experte Stefan Kretzschmar

Kretzschmar: Hut ab vor Zeitz - Kristopans gibt Berlin mehr Stabilität

Stefan Kretzschmar analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Welt des Handballs.
Image: Stefan Kretzschmar analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Welt des Handballs.  © Sky

Sky Experte Stefan Kretzschmar analysiert in seiner Kolumne regelmäßig die wichtigsten Themen aus der Welt des Handballs. Diesmal spricht er über den Doppel-Transfer in der LIQUI MOLY HBL von Christian Zeitz und Dainis Kristopans und dessen künftigen Rollen in ihren neuen Vereinen.

Der 23. Spieltag war geprägt von zwei neuen Akteuren in der LIQUI MOLY HBL: Debütant Dainis Kristopans und Rückkehrer Christian Zeitz standen im Fokus aller Handball-Fans.

"Zeitzi" setzt Ausrufezeichen

Bei Christian Zeitz war es natürlich gleich im ersten Spiel ein riesen Ausrufezeichen, dass er da mit dem TVB Stuttgart in Melsungen die Punkte entführt hat. "Zeitzi" war nicht ganz unbeteiligt am Auswärtssieg. Da hat man sicherlich gesehen, was er der Mannschaft alles geben kann und dass sich der Transfer im Hinblick auf die zwei Punkte in Kassel - die wahnsinnig wichtig im Kampf gegen den Abstieg waren - ausgezahlt hat.

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Das Comeback von Christian Zeitz in der HBL ist gelungen. Bereits drei Tore gab es zum Einstand in Spielhälfte eins für Stuttgart. Seine Bewegungen wirken zwar nicht mehr so dynamisch wie früher, sind aber durchaus noch sehr effektiv (20 Sekunden).

In Kiel war Stuttgart sicherlich chancenlos, obwohl "Zeitzi" wieder bester Feldtorschütze der Schwaben war. Also, Hut ab vor dem, was er da in der Lage ist zu leisten, mit seinen 39 Jahren. Es hat mich sehr positiv überrascht, welche Rolle Christian gespielt hat und wozu er noch in der Lage ist. Er ist ein positiv verrückter Typ und ein guter Transfer für die Stuttgarter.

Tragende Rolle für Kristopans

Bei Kristopans stellt es sich ein bisschen anders dar, weil er in dem Spiel Berlin gegen Magdeburg elementar in der Präsenz wichtig war und von der ersten Minute an zum Einsatz kam, sogar 60 Minuten durchgespielt hat. Er ist nicht einfach nur ein Spieler, der die Mannschaft aufgefüllt hat und zum Ergänzungsspieler wird, sondern einer der sofort ein wichtiger Teil des neuen Teams ist. Dainis war sicherlich etwas nervös und ihm fehlt noch die Bindung zum Spiel bzw. das Timing zu den Mitspielern. Man konnte natürlich aber auch schon sehen, welche tragende und wichtige Rolle er für die Füchse spielen kann und auch wird.

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Der 2,15-Meter-Mann war am Sonntagmittag im Fuchsbau kaum zu übersehen. Bei seinem Debüt gegen den SC Magdeburg zeigte der Neu-Berliner eine ganz ordentliche Leistung, wir haben seine Highlights zusammengefasst (43 Sekunden).

Es war beeindruckend zu sehen, mit welchem Charakter, mit welcher Mentalität, mit welch angenehmen Art Mensch wie er ist, sich versucht hat, zu integrieren und sofort alles zu geben. Es ist natürlich hypothetisch jetzt zu sagen: Ohne ihn wäre dieses Spiel anders ausgegangen, das kann man so nicht formulieren. Aber er hat der Mannschaft zumindest einen gehörigen Grad an Stabilität gegeben.

Neuzugänge mit hohem Handball-IQ

Die Verantwortlichen haben sich für diese beiden erfahrenen Spieler entschieden, weil sie schon vieles in ihrem Leben gesehen haben und sie den Handball verstanden haben. Dainis und "Zeitzi" sind zwei Spieler, die einen hohen Handball-IQ haben, die ein gutes Zusammenspiel mit den Kreisläufern haben und sicher nicht von der Kulisse oder Atmosphäre überrascht werden, weil sie eben schon alles gesehen haben. Die Integrations- und Akklimatisierungszeit in der Handball-Bundesliga ist für die beiden relativ kurz.

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Leider geht der Verpflichtung von Kristopans ein trauriges Ereignis voraus: die Verletzung von Fabian Wiede. Er ist einer der wichtigsten Spieler für Berlin, er ist eine absolute Führungspersönlichkeit. Deswegen ging es uns bei diesem Transfer nicht darum, uns zukunftsorientiert aufzustellen, weil die Zukunft steht in Berlin. Wir gehen davon aus, dass Wiede in ein paar Monaten wieder zurück ist und dann ist unsere Planung für die neue Saison abgeschlossen. Für uns war die Frage: Wie überbrücken wir die Verletzung von Fabi Wiede?

Bevor man aber so einen Transfer tätigt, muss man als allererstes die sportliche Qualität bewerten: Kann uns dieser Spieler wirklich helfen? Auf der anderen Seite muss man sich als Verantwortlicher fragen: Kann der Transfer unsere bisherigen Spieler entlasten oder verletzte Spieler ersetzen? Und dann als Drittes: Ist er gut integrierbar, ist er jemand, der eventuell die Sprache spricht, der sich in der Kommunikation verständigen kann? So eine Nachverpflichtung kann natürlich auch ein extra Push und neue Impulse für die Mannschaft bringen. Das setzt sicherlich auch nochmals neue Motivation frei. Ich kann den Transfer beim TVB Stuttgart nicht beurteilen, obwohl der Sieg Bände spricht. Für Berlin kann ich das aber genau so unterschreiben.

Transfer als Verstärkung, nicht als Heilsbringer

Wir haben uns für Kristopans entschieden, weil er schon immer ein hohes Spielverständnis für seine Mitleute hatte - egal ob in der lettischen Nationalmannschaft, bei Vardar Skopje oder bei seinen Stationen davor. Dainis hat einfach den Handballsport verstanden. Das Risiko bei so einem dominanten Spieler ist natürlich, dass der Rest der Mannschaft denkt: Der macht das jetzt schon alleine - und alle schalten einen Gang zurück. Das ist glücklicherweise am Sonntag nicht passiert. Man muss so einen Transfer als Verstärkung sehen, und sicherlich nicht als den Heilsbringer oder als denjenigen, der jetzt alles alleine löst.

Jeder Verein hat natürlich ganz unterschiedliche Ziele, Stuttgart will auf jeden Fall den Klassenerhalt sichern. Dafür haben sie sich einen sehr erfahrenen und routinierten Spieler geholt. Bei den Füchsen geht es um die internationalen Plätze. Dafür haben wir die größtmögliche Garantie geholt, die auf dem Markt war, um unsere Ziele zu verwirklichen. Da hat jeder Trainer, jeder Verantwortliche, jeder Verein eine andere Philosophie: Wir in Berlin glauben halt, dass Dainis am besten zu uns passt und der wertvollste Transfer zu dieser Zeit gewesen ist, den wir tätigen konnten.

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CL: Beste Chancen auf ein deutsches Team im Final4

Erstmal: 'Herzlichen Glückwunsch' an Kiel, in dieser starken Gruppe sich den Gruppensieg zu sichern und zweimal gegen Veszprem zu gewinnen. Unsere Hoffnungen liegen natürlich auf den beiden deutschen Mannschaften. Kiel hat jetzt natürlich die größten Chancen und die beste Ausgangsposition, dass muss es schon mit dem Teufel zugehen, wenn die dieses Jahr das Final4 nicht erreichen.

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In Flensburg ist es anders, die haben jetzt die Qualifikation fürs Achtelfinale geschafft. In dieser K.o-Phase ist es gegen jeden Gegner ein Duell auf Augenhöhe, da ist die SG nicht so souverän wie der THW. Aber die Möglichkeit ist da, es hängt alles vom Gegner ab. Wenn Magnus Röd zurückkommt, dann ist das eine ganz wichtige Personalie in Flensburg. Sollte das vor dem Achtelfinale passieren, dann ist ihnen ebenfalls eine Menge zuzutrauen.

Wer kann Kiel stoppen?

Wenn man am Sonntag Szeged spielen sehen hat, wie sie gegen PSG gewonnen haben und seit 17 Spielen zuhause ungeschlagen sind, dann ist das sicherlich eine gefährliche Mannschaft. Ansonsten gibt es wie immer die großen Vier mit Barca, Kielce, Veszprem und PSG - das sind immer Favoriten für das Final4. Wenn wir auf Nummer sicher gehen wollen, dann müssten wir uns über ein Viertelfinale Kiel gegen Flensburg freuen, weil dann ist garantiert eine deutsche Mannschaft im Final4 - aber gönnen würde ich es beiden Teams.

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