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Kolumne: Didi Hamann über die Chancen von FCB, BVB, RB und BMG

Hamann zu Köln-Krise: Sehe in naher Zukunft einen Trainer-Wechsel

Sky Experte Dietmar Hamann spricht in seiner Kolumne über die Krise beim 1. FC Köln.
Image: Sky Experte Dietmar Hamann spricht in seiner Kolumne über die Krise beim 1. FC Köln.  © Imago

In seiner Kolumne spricht Sky Experte Dietmar Hamann über den 1. FC Köln, die Leistungen der Bundesligisten in der Champions League und nimmt Abschied von Diego Maradona.

TOP 1: Bei Köln fehlt mir die Fantasie für die Wende

Zwei große Klubs am Ende der Tabelle. Kein schönes Bild, vor allem nicht für die Beteiligten. Nach den Suspendierungen auf Schalke in dieser Woche dachte ich mir: wenigstens bewegt sich mal was. Am Ende kann sowas Energie für den Rest der Mannschaft freisetzen und sich auf dem Platz zeigen. Ich bin kein Freund solcher Maßnahmen. Aber wenn Spieler wiederholt respektlos gegen Kollegen oder Trainer sind, muss gehandelt werden.

Der Respekt steht über allem. Und wenn die Bosse nicht handeln, verlieren sie auch die Rückendeckung der restlichen Truppe. Und seien wir ehrlich: Ob Harit und Bentaleb am Wochenende auf dem Platz stehen oder nicht, macht in dieser Situation keinen Unterschied.

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Trainerwechsel bei Köln liegt in naher Zukunft

Diese Mannschaft muss jetzt die vorhandene Qualität zeigen und Siege einfahren. Wenn sie bis Weihnachten nicht anständig punkten, sind wir bei S04 wieder bei einer Trainerdiskussion. Normalerweise benötigt man circa 35 Zähler für den Klassenerhalt. Es wird ohnehin schwer genug, aber beide Klubs sollten alles versuchen, um bis zur Winterpause neun bis zehn Punkte auf dem Konto zu haben. Keine Frage, es wird für beide Traditions-Vereine eine extrem schwierige Spielzeit.

Bei den Kölnern fehlt mir die Fantasie, wie sie eine Veränderung herbeiführen wollen. Sie haben bereits seit dem Restart unter diesem Trainer kein Spiel gewonnen. Da sehe ich in naher Zukunft einen Wechsel. Manuel Baum ist noch nicht so lange in Gelsenkirchen, hatte kein leichtes Auftaktprogramm und auch sonst viele Baustellen im Verein. Köln, Schalke, Bielefeld und Freiburg sehe ich auch bis zum Schluss dort unten. Hertha und Mainz sind in meinen Augen stärker.

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TOP 2: Alle vier deutschen Teams kommen in der Königsklasse weiter

Wieder ein Spieltag, an dem es unsere vier Champions-League-Teilnehmer richtig gut gemacht haben. Drei Siege und ein falsches Ergebnis - würde ich sagen. Gladbach hatte den Druck, nach dem 6:0 aus dem Hinspiel für hohe Erwartungen gesorgt zu haben. Diese haben sie perfekt erfüllt und wieder ein großes Spiel geliefert. Der BVB und sein Sturm-Gigant Haaland kommen aktuell richtig ins Rollen. Es macht Spaß ihnen zuzuschauen. Mit jeder Gala von Haaland werden die Stimmen lauter, die von einem Abschied im Sommer sprechen. Ich schätze den Jungen aber nicht so ein, als dass er den Verein, für den er sich gerade erst bewusst entschieden hat, sofort wieder verlässt. Auszuschließen ist das natürlich nie. Aber ich glaube, er bleibt über die Saison beim BVB, auch wenn Real und Co. die Fühler ausstrecken.

RB hat es geschafft, im Konzert der ganz Großen anzukommen. Chapeau. Die Niederlage in Paris war unverdient. Es war kein Elfmeter. Herrera muss 20 Minuten vor Schluss vom Platz gestellt werden und RB hatte Paris lange Zeit in den Seilen. Aber Lamentieren bringt auch den Leipzigern nichts. Sie sollten sehr stolz auf sich und die Top-Leistung sein. Sie haben beim letztjährigen Finalisten und gegen eine Mannschaft gespickt mit Weltklasse-Spielern, mindestens auf Augenhöhe agiert. Zwei Siege und sie sind im Achtelfinale.

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Bayern könnte an Weihnachten nicht mehr Tabellenführer sein

Dort sind die Bayern bereits und das natürlich hoch verdient. Ich glaube weiterhin daran, dass alle vier Bundesliga-Klubs die nächste Runde erreichen. Beim Triple-Sieger gibt es seit Monaten nichts zu bemängeln. Ganz im Gegenteil. Allein der Substanzverlust, den ich seit Wochen auf sie zukommen sehe, wird nicht besser werden. Es würde mich nicht wundern, wenn sie an Weihnachten nicht Tabellenführer wären. Das Pensum dieser Mannschaft ist kaum zu überstehen, ohne auch mal in ein kleines Loch zu fallen.

Und dazu kommt eventuell ein Defensiv-Problem. Ihre drei Top-Innenverteidiger Süle, Boateng und Alaba sorgen für Gesprächsbedarf. Süle hat seit längerer Zeit Gewichtsprobleme. Boateng scheint in der Gunst der Bosse nicht mehr oberste Priorität zu genießen, wobei der Trainer das dem Vernehmen nach anders sieht. Und bei Alaba läuft der Vertrag aus. Nicht ausgeschlossen, dass die Bayern zwei neue Top-Innenverteidiger benötigen.

TOP 3: Diego war und bleibt der Größte

Die Fußballwelt trauert um Diego Armando Maradona. Ich hatte leider so gut wie keine Berührungspunkte mit ihm. Das einzige Treffen beschränkt sich auf eine kurze Begrüßung bei Lothars Abschiedsspiel 2000 in München. Er war und wird immer der größte Spieler aller Zeiten bleiben. Was er konnte, ist unerreicht. Natürlich gibt es die Diskussionen darum, ob nun Pelé, Messi und die anderen Ausnahmespieler besser waren. Diego hat allerdings mit Mannschaften Titel errungen, die ohne ihn niemals möglich gewesen wären. In einer Zeit, in der Spieler wie er Freiwild waren und fast schutzlos den Angriffen der Gegner ausgesetzt waren.

Und deshalb kann in der Endabrechnung Maradona niemand das Wasser reichen. Natürlich waren seine Eskapaden für ihn und seinen Körper nicht förderlich. Aber Diego war ein Genie und Genies sind oft eigen und speziell. Was er privat und neben dem Platz getan hat, wird niemals das schmälern, was er uns Fans geschenkt hat. Unvergessliche Momente voller Magie. Und so sollte er auch in Erinnerung bleiben.

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