In seiner Kolumne "So sehe ich das" hat Sky Experte Lothar Matthäus für Bayerns Eric Maxim Choupo-Moting nur lobende Worte übrig. Zudem spricht er vor dem Duell mit den Münchnern über Robert Lewandowski und den FC Barcelona. Um den Gesundheitszustand von Manuel Neuer macht sich Matthäus keine Sorgen.
Der richtige Mann, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Oder anders gesagt: Eric Maxim Choupo-Moting. Ich finde es klasse, wie der Bayern-Stürmer immer liefert, wenn er gebraucht wird. Momentan ist dies Mal wieder der Fall. Julian Nagelsmann lässt seit einigen Spielen wieder mit einer echten Nummer neun spielen - und die macht es klasse.
Bereits zu den Zeiten, als Robert Lewandowski noch bei Bayern am Fließband getroffen hat, war der einstige Back-up des Super-Polen stets zur Stelle, wenn man ihn eingesetzt hat. Er ist ein Vorzeigeprofi. In der Kabine respektiert und so reif, dass er nicht beleidigt war oder ist, wenn entweder ein anderer Spieler oder ein anderes System bevorzugt wurde.
Das mag auch am etwas fortgeschrittenen Alter liegen. Jüngere Profis wie beispielsweise Nübel, konnten es schwer akzeptieren, dass sie ins zweite Glied hinter Weltklasse-Spielern rücken mussten und wollen mit dem Kopf gegen die Wand. Leider prallen sie an dieser dann eben auch ab. Nübel hat man offensichtlich im Vorfeld nicht klar genug gesagt, dass Neuer die Nummer eins ist und bleibt.
Matthäus: Auf Choupo-Moting ist Verlass
Choupo-Moting hat auch am Wochenende in Hoffenheim wieder gezeigt, dass auf ihn Verlass ist und er so gut wie immer sein Tor macht und der Mannschaft enorm hilft. Das ist genau das, was von ihm erwartet wird. Das hat er übrigens auch schon in anderen Star-Ensembles wie dem von Paris St. Germain gemacht. Dort waren Neymar, Mbappe, Cavani oder Icardi in der Offensive gesetzt. Aber auch da hat er performt, wenn er gebraucht wurde.
Der Stürmer tut der Mannschaft von Julian Nagelsmann gerade einfach nur gut und hat maßgeblichen Anteil daran, dass die Ergebniskrise der Bayern beendet ist und das Team nicht nur Chancen kreiert, sondern nun auch wieder regelmäßig als Sieger vom Platz geht.
Bayern ist eben eine Mannschaft, die permanent im gegnerischen Strafraum agiert und ein Vollstrecker ist auch deshalb in dieser Mannschaft traditionell nötig. Ich glaube aber nicht, dass das die Zukunftsplanungen des FC Bayern auf dieser Position beeinträchtigt. Schön für die Bayern ist, dass sie ihre Sorgen vor dem Tor aktuell erst mal los sind und das war kurzfristig die Hauptsache.
Sollten die Bayern der Meinung sein, dass beispielsweise Marcus Thuram derjenige ist, der die gewünschten Qualitäten im Sturmzentrum auf Dauer mitbringt, könnten sie möglicherweise bis Saisonende auf ihn warten, um ihn dann ablösefrei zu verpflichten und weiterhin mit dem nach wie vor starken Kader in dieser Saison auf Titeljagd gehen. Oder aber sie geben trotzdem ein Angebot im Winter ab und gehen mit einem weiteren Angreifer auf Titeljagd.
Matthäus glaubt nicht an Barca-Weiterkommen
Genau das will auch Robert Lewandowski mit dem FC Barcelona. Er trifft am Mittwoch auf seine alte Liebe aus München. Abgesehen davon, dass das für beide Mannschaften ein besonderes Spiel wird, glaube ich nicht, dass Robert und sein neuer Verein noch eine wirkliche Chance aufs Achtelfinale haben, sondern mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wieder in der Europa League landen.
In Spanien ist die Konkurrenz mit Real Madrid riesig und in der Champions League kämpfen regelmäßig sieben, acht Teams auf Augenhöhe um den Titel. Nach all der Unruhe in den letzten Jahren wäre es trotz der tollen Verpflichtungen ein Wunder gewesen, wenn bei Barca plötzlich alles wie am Schnürchen gelaufen wäre. Das war Robert mit Sicherheit klar. Auch wenn er nach wie vor permanent trifft. Ich konnte total verstehen, dass er nach dieser extrem erfolgreichen Zeit bei Bayern einen neuen Impuls gebraucht hat und ein Vierjahres-Vertrag in Spanien sehr reizvoll war.
Aber dass es dort nach chaotischen Zuständen gleich wieder extrem erfolgreich wird, war eher unwahrscheinlich. Auch wenn ich es Robert gegönnt hätte, habe ich von Anfang an meinen beiden Ex-Klubs in dieser Gruppe, Bayern München und Inter Mailand die Daumen gedrückt und das scheint geholfen zu haben. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Inter zu Hause nicht gegen Pilsen gewinnt und damit war's das für Barcelona in dieser Champions-League-Saison.
Matthäus macht sich um Neuer keine Sorgen
Der eine oder andere macht sich Sorgen um die Gesundheit von Manuel Neuer, da dieser weiterhin ausfällt. Ich bin da eher positiv gestimmt. In der Liga kann das für ein paar Spiele auch Sven Ulreich wunderbar erledigen und in der Champions League ist man ohnehin durch.
Mit Blick auf die WM sollte es noch genügend Zeit für Manuel sein, um rechtzeitig zum ersten Gruppenspiel auf dem Platz zu stehen und das Deutschland-Trikot zu tragen. Ich denke, Manuel kennt seinen Körper sehr gut und hat auch bereits Erfahrung mit der einen oder anderen Verletzungspause, sodass er mit Sicherheit ab jetzt gar kein Risiko mehr eingehen wird.
Möglicherweise hätte man auf das Dortmund-Spiel im Nachhinein verzichten können, aber ich glaube, dass das auch in der Nachbetrachtung kein Drama sein sollte. Schließlich war das Spiel enorm wichtig. Wir brauchen Manuel Neuer topfit bei der Weltmeisterschaft. Nicht nur, weil er ein ganz besonderer Rückhalt ist und eine Ausnahme-Erscheinung auf der Torwartposition. Sondern weil wir auch dort jemanden benötigen, der weiß, was es benötigt und wie es sich anfühlt, Weltmeister zu werden.
Selbst wenn es für die Vorrunde noch nicht reicht, haben wir mit den anderen 1A-Lösungen wie Marc-Andre ter Stegen oder Kevin Trapp zwei überragende Schlussmänner in bestechender Form, die im Grunde so gut wie jedes Land als Stammtorhüter gerne hätte.
Manuel braucht auch keine Testspiele oder sonstige Vorbereitungen. Natürlich ist es immer ein Vorteil, ein wenig eingespielt und mit etwas Spielpraxis in so ein Turnier zu gehen. Aber wenn man Manuel Neuer heißt, ist es nicht so wichtig wie bei anderen Spielern.
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