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Bei einem Test hat Ferrari unter anderem neue Regen-Schutzbleche getestet

Test in Fiorano: Ferrari fährt mit geschlossenen Kotflügeln!

Beim Ferrari-Test in Fiorano wurden experimentelle Schutzbleche ausprobiert.
Image: Beim Ferrari-Test in Fiorano wurden experimentelle Schutzbleche ausprobiert.  © DPA pa

Ferrari hat auf der eigenen Teststrecke in Fiorano einen Test abgehalten. Dabei kam auch ein neues, experimentelles Teil zum Einsatz.

Die Ferrari-eigene Teststrecke in Fiorano, unweit des Firmensitzes in Maranello, diente dem Rennstall am Donnerstag für einen angemeldeten Test. Bei sogenannten "Filming Days" dürfen Formel-1-Teams auch während der laufenden Saison bis zu 200 Testkilometer abspulen - weitere Zeit zum verbessern der Boliden ist streng reglementiert. Im Rahmen eines Projekts des Weltmotorsportverbands FIA tauchte beim Ferrari-Test mit den Nachwuchsfahrern Arthur Leclerc und Oliver Bearman nun erstmalig ein experimentelles Teil auf.

Das "Wet Weather Package"-Programm der FIA läuft bereits seit dem Jahr 2022. Ziel des Projekts ist die Minimierung des sogenannten "Sprays" also der Wassergischt, die bei nassen Streckenbedingungen hinter der Fahrzeugen aufsteigt - und den Fahrern dahinter erheblich die Sicht behindern. Die hohen Unfallrisiken, die durch diese Einschränkung entsteht, sorgte in der Vergangenheit für mehrere schwere Kollisionen. Zudem erschweren die Sichtverhältnisse in Regenrennen Zweikämpfe.

Formel 1 ohne freistehende Räder?

Die Schutzbleche mit geöffneten Belüftungsschlitzen.
Image: Die Schutzbleche mit geöffneten Belüftungsschlitzen.  © DPA pa

Die erdachte Lösung: Schutzbleche, Kotflügel oder Sprayguards, wie die Radverkleidungen bisher getauft wurden. In der Theorie sollen sie das von den Rädern aufgewirbelte Wasser abfangen und somit den "Spray" reduzieren. Bereits im vergangenen Jahr testeten Mercedes und McLaren in Silverstone einen Prototypen. Die Ergebnisse waren allerdings ernüchternd. Zu klein waren die Bleche, um den Effekt merklich zu reduzieren. Zudem erzeugen die Reifen durch ihre Verdrängung nur einen Teil des "Sprays" - deutlich mehr entsteht am Diffusor durch den aerodynamischen Effekt unter dem Fahrzeug. Bei den Autos der neuen Groundeffect-Generation hat sich der Effekt noch verstärkt.

Die neuen Kotflügel, die nun am Vorjahresfahrzeug SF-75 mit Arthur Leclerc als Pilot in Fiorano auftauchen, scheinen um ein deutliches Stück gewachsen zu sein. Bilder zeigen, dass beinahe das gesamte Rad umschlossen wird. Zudem ist ersichtlich, dass die Verkleidung in einer zweiten Variante ausprobiert wurde. Diese Version ist über der Felge in Segmenten geöffnet, höchstwahrscheinlich um die Belüftung der Bremsanalage zu ermöglichen.

Der Effekt der neuen Belche wurde mit zwei Autos getestet. Das folgende Fahrzeug ist kaum zu erkennen.
Image: Der Effekt der neuen Belche wurde mit zwei Autos getestet. Das folgende Fahrzeug ist kaum zu erkennen.  © DPA pa

Mit einem zweiten Fahrzeug ohne Bleche scheint Ferrari auch den Effekt im direkten Hinterherfahren zu testen. So ist zu erkennen, dass der Effekt des "Sprays" auch mit Schutzblechen noch groß ist - das zweite Fahrzeug, der aktuelle Ferrari SF-24 mit Oli Bearman am Steuer, ist kaum zu sehen. Eine Mitteilung zu den Erkenntnissen aus dem Teile-Test steht noch aus. Klar ist, dass sie getesteten Versionen noch nicht den finale Vorschlag der FIA darstellen.

Test mit neuem Update-Paket

Neben den Wasser-Experimenten dürfte der Test für Ferrari noch mehrere andere Gründe haben. So ist das erste große Aero-Update der Scuderia für das nächste Rennen in Imola (19. Mai, 15:00 Uhr live & exklusiv auf Sky) geplant. Der Test bietet die optimale Gelegenheit für eine Belastungsprobe und einen Datenabgleich mit den digitalen Errechnungen des Rennstalls. Auch kann sich so Ferrari-Youngster Oli Bearman, der bereits bei seinem Spontan-Einsatz in Saudi-Arabien glänzen konnte, auf seinen ersten Einsatz in einer Formel-1-Trainingssession mit Haas vorbereiten, die für den Freitag des Imola-Grand-Prixs geplant ist.

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Letztlich soll der "Filming Day" auch seinem Namen gerecht werden: Ferrari hat seit dem Rennen in Miami einen neuen Titelsponsor. Gemeinsam mit HP dient die Zeit auf der Strecke auch für Filmaufnahmen zu Werbezwecken.

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