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Formel 1: Charles Leclerc poltert gegen Ferrari

Scuderia "dilettantisch"! Pannen ohne Ende und Reibereien bei Ferrari

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Ferrari-Pilot Charles Leclerc äußert im Interview nach dem Qualifying in Montreal seinen Unmut über das Ergebnis und in gewissem Maße auch über die getroffenen Entscheidungen seines Teams.

Nach einer Saison voller Pleiten, Pech und Pannen wollte Ferrari in diesem Jahr das große Comeback starten. Mattia Binotto wurde als Teamchef der Scuderia entlassen, Fred Vasseur nahm das Zepter in die Hand. Aber auch in dieser Saison verfällt der italienische Rennstall wieder in alter Muster. Auch in Kanada.

Nach sieben gefahrenen Rennen lässt sich für Ferrari konstatieren: Man fährt den eigenen Erwartungen meilenweit hinterher. Wieder einmal. In der Konstrukteurswertung belegen die Italiener nur die vierte Position, Carlos Sainz rangiert unter den Fahrern auf dem sechsten, Teamkollege Charlec Leclerc gar nur auf dem siebten Platz. Noch kein Sieg konnte bislang eingefahren werden, ein einziges Mal schaffte es Leclerc auf das Podium. Entsprechend dicke Luft herrscht bei dem Team von Fred Vasseur, das sich eigentlich so viel mehr vorgenommen hatte.

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Debakel-Qualifying für Ferrari

Auch am diesjährigen Wochenende sind Ferrari wieder haarsträubende Fehler unterlaufen. Charles Leclerc schaffte es nicht über das Zweite Qualifiying hinaus und startet nach einer Grid-Strafe für Carlos Sainz von Platz zehn aus, Sainz wurde auf P11 zurückversetzt. Auch in Kanada droht Ferrari erneut das Podium zu verpassen. Ganz zum Unmut von Charles Leclerc, der nach dem verpatzten Qualifying zum Rundumschlag gegen sein Team ausholte.

"Es ist nicht das erste Mal passiert, wir sind oft auf der falschen Seite bei solchen Entscheidungen. Ich habe eine klare Meinung, eine klare Intuition - wir haben das Gegenteil davon gemacht", polterte der Monegasse am Sky Mikrofon gegen das eigene Team. Streitpunkt war in diesem Fall eine Uneinigkeit zwischen Fahrer und Management. Nach einem nassen ersten Qualifying forderte Leclerc Slick- statt Intermediate-Reifen. Die verantwortlichen Ingenieure hatten aber einen anderen Plan. "Aus irgendeinem Grund hat das Team anders entschieden", zeigte sich der 25-Jährige ratlos. "Ich glaube, wir machen uns das Leben einfach schwer."

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Nico Hülkenberg fährt in der Quali beim Wetter-Chaos von Montreal sensationell auf P2. Verstappen beginnt das Rennen natürlich von Startposition Eins - Teamkollege Perez enttäuscht auf ganzer Linie.

Auch Barcelona-GP verlief enttäuschend

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Leclerc unzufrieden mit der Performance seines Teams zeigt. In der vergangenen Saison unterliefen der Scuderia Ferrari bereits hanebüchene Fehler und beim Rennen in Barcelona vor zwei Wochen schien das Team erneut nicht auf der Höhe zu sein. "Die Fehler und Pannen in Spanien waren besorgniserregend", schoss Leclerc gegen sein Team, der dort nur den elften Platz belegte. "Wir müssen alle Hintergründe aufdecken und das Auto schneller machen." Der Ferrari-Pilot klagte auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya über permanentes Über- und Untersteuern und zeigte sich außerdem mit dem Reifenmanagement unzufrieden.

Nach der erneut schwachen Leistung der Italiener fand auch Sky Experte Ralf Schumacher deutliche Worte. "Das ist dilettantisch'', resümierte Schumacher die Leistung von Ferrari. Nicht nur das Team, auch die Piloten nahm der Sky Experte in die Verantwortung. "Ich finde, die Fahrer machen viele Fehler, das Team steht dahinter und sagt wenig. Aber die Fahrer schreien mehr als das Team, muss man sagen. Die Frage ist: Wie finden die zusammen?"

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Nach einigen unerfreulichen Zwischenfällen und einem bemerkenswerten Interview nach Ende des Qualifyings von Charles Leclerc kritisiert Sky Experte Ralf Schumacher das Rennteam Ferrari und den Umgangston, der dort an den Tag gelegt wird.

Misskommunikation wegen Tribut-Helm

Tatsächlich ist Leclerc auch in dieser Saison das eine oder andere Malheur unterlaufen - nicht zuletzt im PR-Bereich. Der fünfmalige Grand-Prix-Sieger hatte geplant, vor dem Rennen in Kanada einen Tribut-Helm in Erinnerung an Gilles Villeneuve zu tragen, dem Namensgeber der Rennstrecke in Montreal. Nur: Die Aktion war nicht mit der Familie des verstorbenen kanadischen Rennfahrers abgesprochen.

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"Es war einfach eine große Überraschung, den Helm gestern zu sehen, denn niemand hatte die Familie angerufen", erklärte Jaques Villeneuve, früherer Formel-1-Weltmeister und Sohn von Gilles Villeneuve gegenüber motorsport.com. Leclerc hatte das Design am Freitag in den sozialen Medien präsentiert und den Helm im verkürzten ersten Training getragen. Das Design sei rechtlich geschützt, weshalb es zu Problemen kommen könnte, wenn es mit aktuellen Sponsoren von Ferrari zu sehen ist, bemerkte Villeneuve.

Der Ferrari-Pilot bemühte sich, das Missverständnis alsbald auszuräumen. Die Bildrechte des verstorbenen Fahrers werden von Jacques' Schwester Melanie kontrolliert, die noch am Freitagabend von Leclerc angerufen wurde. Bei dem Telefonat entschuldigte er sich dafür, die Familie im Vorfeld nicht um Erlaubnis gefragt zu haben. Letztlich lud Ferrari Melanie und Mutter Joann als Gäste und am Samstag zu sich ein und die Familie gab ihr Einverständnis zu dem Helm. "Charles ist sehr süß damit umgegangen", erklärte Melanie Villeneuve gegenüber motorsport.com. "Wir haben nichts dagegen. Es ist ein schöner Tribut."

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Zukunft von Leclerc ungewiss

Bei Ferrari läuft der Vertrag von Leclerc noch bis Ende 2024. Sollte das Verhältnis zwischen Team und Fahrer nicht besser werden und die Erfolge weiter ausbleiben, ist ein Abgang des einstigen Hoffnungsträgers der Scuderia durchaus im Bereich des Möglichen. Ein "heißer Kandidat" sei für Sky Experte Ralf Schumacher Aston Martin, die sich womöglich nach einem zweiten starken Mann neben Ex-Weltmeister Fernando Alonso umschauen könnten, sollte Lance Stroll den Saisonzielen nicht gerecht werden.

Ferrari steht unterdessen vor gewaltigen Herausforderungen. Der Kanada-GP (ab 18:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport F1) wird ein erstes Indiz geben, wie es für das Team von Fred Vasseur weitergehen wird.

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