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FC St. Pauli: Leart Paqarada im Interview über Derby gegen Hamburger SV

Sky exklusiv || Paqarada vor Stadtderby: Erst kracht’s, dann wird gelacht!

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Leart Paqarada hat im Interview mit Sky Moderator Sven Töllner von seinem Trainer geschwärmt und ihn als ''natürliches Talent auf der Position'' bezeichnet.

Leart Paqarada (28) gehört zu den erfahrensten Spielern beim FC St. Pauli. Der Kapitän spricht im exklusiven Interview mit Sky Reporter Sven Töllner über das anstehende Derby, Naturtalent Fabian Hürzeler, seinen Freund Jonas Meffert und packende Duelle mit Bakery Jatta.

Sky Sport: Herr Paqarada, wie stimmen Sie sich emotional auf das Derby ein?

Leart Paqarada: Natürlich werden wir nicht alle Abläufe komplett über den Haufen werfen. Angesichts des Derbys kommt eine gewisse Schärfe und Anspannung aber automatisch hoch. Das merkt man auch an der Intensität im Training. Das wird ja auch von allen Seiten an einen herangetragen und passiert dann im Unterbewusstsein. Es kitzelt noch mehr als sonst - alles andere wäre gelogen.

Sky Sport: Kann das auch zum Problem werden?

Paqarada: Die Gefahr zu verkrampfen besteht schon. Aber unser Trainer macht das sehr gut, nimmt auch mal ein bisschen Tempo raus und betont, wie wichtig es ist, den Spaß, den wir in den letzten Wochen hatten, nicht zu verlieren. Ich finde, es ist eine gute Mischung aus ein bisschen Lockerheit, ein bisschen Lachen - aber wenn es drauf ankommt, dann scheppert es (lacht).

Paqarada lobt Hürzeler

Sky Sport: Wie geht Hürzeler mit seiner ersten Niederlage als Cheftrainer um?

Paqarada: Dass nach zehn Siegen in Folge mal eine Niederlage passiert, ist ja nicht völlig überraschend. Klar, das ist neu für Fabian - aber er hat nach dem ersten, zweiten oder zehnten Sieg auch nicht alles schöngeredet und so getan, als wären wir die Größten. Er war auch in den positiven Tagen kritisch. In der Analyse hat sich von einem Sieg in Heidenheim zu einer Niederlage gegen Braunschweig praktisch nichts geändert.

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Sky Sport: Dabei kann er nicht auf Erfahrungswerte zurückgreifen - ein Naturtalent?

Paqarada: Ich glaube schon, dass er ein natürliches Talent für diese Position mitbringt. Es ist ja schon bemerkenswert, dass er als Co-Trainer - so eine Mischung zwischen Trainer und Kumpel - den Sprung zur absoluten Autoritätsperson geschafft hat, ohne die nötige Lockerheit im Umgang zu verlieren. Das hat er unglaublich gut hingekriegt.

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Höhen zu treiben. Die ersten 11 Spiele mit Fabian Hürzeler als Cheftrainer waren ein spektakulärer Ritt. Auf dem Kiez ist nach der schlechten Hinrunde ein bemerkenswert Verschworener Haufen zusammengewachsen.

Sky Sport: Steckt die Niederlage gegen Braunschweig der Mannschaft noch in den Knochen?

Paqarada: Im Hinblick auf das Derby spielt das Ergebnis der Vorwoche überhaupt keine Rolle. Ich bin wirklich überzeugt davon, dass jedes Derby seine eigene Geschichte schreibt. Ob wir davor zehnmal gewonnen oder einmal verloren haben, ist in dem Zusammenhang vollkommen unerheblich. Fest steht: Am Freitag wird es heiß und die Tagesform entscheidet.

Derby "eine Riesen-Bedeutung"

Sky Sport: Spielt der Derby-Sieg im Hinspiel eine Rolle?

Paqarada: Auf einen 3:0-Sieg zurückzublicken, ist natürlich schon ganz schön. Ich gebe zu, in den letzten Tagen habe ich schon ab und an daran gedacht. Das war ja in einer Phase, in der wir nicht so stark waren. Gewonnen haben wir trotzdem - das bestärkt ja meine These, dass es keine Rolle spielt, was davor oder danach war.

Sky Sport: Wie viel Schwung wird der Derbysieger in den Aufstiegskampf mitnehmen?

Paqarada: Aus dem Derby kann man enorme Kraft ziehen - wenn man es positiv gestaltet. Wir sind derzeit so gefestigt und auch mit der nötigen Lockerheit unterwegs, dass wir uns diesen Druck gar nicht selbst auferlegen. Es geht darum, ein Spiel zu gewinnen - wie jede Woche. Man bekommt nicht mehr Punkte, aber klar: Für die Fans, das Umfeld, den Verein und die Stadt hat das schon eine Riesen-Bedeutung und kann auch uns als Mannschaft einen zusätzlichen Schub geben.

Vorfreude statt Druck

Sky Sport: Der HSV hat das Saisonziel Aufstieg unmissverständlich formuliert. Liegt der Druck beim Gegner?

Paqarada: Wenn sie sich beim HSV hinstellen und behaupten würden, sie wollten nicht unbedingt aufsteigen, würde das ja eh keiner glauben. Jeder, der sich mit Fußball befasst, weiß, dass sie auf jeden Fall hoch wollen. Sie haben ja auch die Spieler dafür, deshalb finde ich es legitim, dass Trainer und Verein sich da klar positionieren. Wir haben diesen Druck so nicht. Ich verspüre eher Vorfreude und Euphorie, da vor ausverkauftem Haus auflaufen zu dürfen - vielleicht bringt diese Ausgangsposition ein paar Prozent der Stärke für uns.

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Sky Experte Rene Adler hat mit Sky Sport News über das anstehende Stadtderby zwischen dem Hamburger SV und St. Pauli gesprochen und verraten, bei wem der Druck höher ist und wer Favorit ist.

Sky Sport: Halten Sie es für realistisch, dass beide Hamburger Vereine aufsteigen?

Paqarada: Theoretisch schon - wenn man sich die Tabelle anschaut. Aber es ist jede Woche ein hartes Stück Arbeit für jeden Verein - egal, auf welchem Tabellenplatz man steht. Für die Stadt wäre das natürlich richtig cool.

Sky Sport: Manche behaupten, der HSV wäre entschlüsselt, die Spielweise leicht zu lesen…

Paqarada: Grundsätzlich glaube ich, dass der HSV so viel individuelle Qualität hat, dass du sie so viel lesen kannst, wie du willst - am Ende können die meisten doch nichts dagegen machen. Das ist eine sehr variable Mannschaft, die Ballbesitzfußball spielen will - davon bin ich ja auch ein Fan. Sie spielen guten Fußball, und wenn es läuft, wird alles positiv bewertet. Wenn es nicht so gut klappt, soll ihre Taktik plötzlich leicht zu lesen sein? So einfach will ich es den Kritikern dann doch nicht machen.

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Das Stadtderby gegen St. Pauli könnte für den Hamburger SV möglicherweise richtungsweisend hinsichtlich des erhofften Aufstiegs sein. Das Derby zwischen den großen Hamburger Rivalen bringt dann noch die übrige Brisanz.

In 180 Sekunden ausverkauft

Sky Sport: Nur zwei Siege in den letzten sieben Spielen. Halten Sie den HSV für angeschlagen?

Paqarada: Angeschlagene können ja besonders gefährlich sein. Rund um den HSV herrscht sicher Druck - auch aufgrund der Aufstiegsversuche in den letzten Jahren. Das stellt man auch fest, wenn man mal mit Spielern spricht, die das schon mal erlebt haben. Aber große Spieler wollen und müssen damit umgehen und den Anspruch haben, sich davon nicht beeinträchtigen zu lassen.

Sky Sport: Bei St. Pauli spielen auch große Spieler. Müssen Sie und Ihre erfahrenen Kollegen die anderen an die Hand nehmen?

Paqarada: Das ist ganz klar unsere Aufgabe. In so einer Woche muss man als erfahrener Spieler auch mal ein bisschen die Gemüter beruhigen. Manche haben so ein Derby noch nicht gespielt, und sind sich vielleicht gar nicht vollends darüber im Klaren, was da auf dem Spiel steht. Momentan macht aber keiner einen übertrieben nervösen Eindruck auf mich.

Sky Sport: Wird es auch für Sie ein weiteres Karriere-Highlight?

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Vor dem möglicherweise richtungsweisenden Stadtderby gegen den HSV spricht St- Pauli-Trainer Fabian Hürzeler über das besondere Spiel gegen die Rothosen. Er sagt, seine Mannschaft sollen vor allem auf ihre Stärken vertrauen.

Paqarada: Klar. Die momentane Ausgangslage sorgt natürlich für zusätzliche Schärfe. Wir haben in den letzten Wochen erfolgreich gespielt, der HSV steht sowieso da oben - das bringt Brisanz. Wenn man dann mitkriegt, dass das Spiel in 180 Sekunden ausverkauft war, ist schon klar, was da Sache ist.

"Schöner Fight" mit Jatta

Sky Sport: Sie sind als Kapitän für die Verteilung der Derby-Tickets in der Mannschaft zuständig. Wie läuft das ab?

Paqarada: Auch in der Mannschaft ist die Nachfrage riesig. Jeder hat Freunde und Familienmitglieder, die er gern dabeihaben möchte. Gar nicht so einfach, das gerecht aufzuteilen (lacht).

Sky Sport: Sie werden es häufig mit Jatta zu tun bekommen - eines der Schlüsselduelle?

Paqarada: Bakery und ich hatten in den letzten Jahren immer spannende Begegnungen. Es gab Tage, an denen er der Stärkere war, getroffen und für viel Offensivdrang gesorgt hat. Aber es gab auch Spiele, in denen er viele Wege nach hinten machen musste. Es gibt sicher Gegenspieler mit weniger Tempo - aber ich bin auch nicht der Langsamste. Das wird ein schöner Fight mit viel Intensität. Da kann es auch mal krachen - aber durchaus freundschaftlich und mit coolen Gesprächen.

Sky Sport: Während des Spiels?

Paqarada: Ja, bei Unterbrechungen tauschen wir uns schon mal aus, lachen oder diskutieren über Szenen, die passiert sind. Das sind dann ein paar Sekunden - danach geht es dann wieder zur Sache (lacht).

Freundschaft mit Meffert

Sky Sport: Jonas Meffert hat sich fitgemeldet - Sie kennen einander aus Leverkusen. Haben Sie Kontakt?

Paqarada: Wir haben zuletzt vor ein paar Tagen miteinander gesprochen, uns hier in Hamburg auch immer mal getroffen. Wir kennen uns seit der U12 - also fast 20 Jahre.

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Jonas Meffert & Leart Paqarada sprechen über ihr besondere Freundschaft, die sie aber während dem Derby zwischen HSV und Pauli 90 Minuten hinten an stellen.

Sky Sport: Ist das eine Freundschaft?

Paqarada: Ja, das würde ich schon sagen. Meffo ist ein sehr angenehmer Typ, ein bodenständiger Junge. Ein stiller Leader, der meiner Ansicht nach manchmal ein bisschen unterschätzt wird. Einer der besten Sechser der Liga.

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