Der FC Bayern leiht Alvaro Odriozola von Real Madrid aus. Sky Sport fasst die wichtigsten Fragen und Antworten zum Transfer zusammen.
Welche Vertragsdetails sind bekannt?
Der FC Bayern leiht den 24-Jährigen bis zum Saisonende von Real Madrid aus. Eine Kaufoption besteht nicht. Der Außenverteidiger war im Sommer 2018 für 30 Millionen Euro von Real Sociedad zu den Königlichen gewechselt.
Welche Rückennummer bekommt Odriozola, wie lautet sein Spitzname?
Der neue Mann wird beim FC Bayern die Rückennummer 2 erhalten. Die hatte in München zuletzt Sandro Wagner vor seinem Wechsel nach China. Wegen seiner Schnelligkeit bekam er während seiner Zeit in San Sebastian den Spitznamen "The Flash", Real Sociedad brachte in Anspielung auf den Comichelden sogar ein extra T-Shirt mit dem "baskischen Blitz" heraus.
Welche sind seine Stärken?
Er ist schnell, bissig und mit 1,76 Meter kein Riese. In Spanien sei der gebürtige Baske "so ein bisschen mit Philipp Lahm verglichen worden, als er jung war", verrät Transfer Experte Max Bielefeld.
Wo liegen seine Schwächen?
Wie der ehemalige Bayern-Kapitän ist Odriozola zwar quirlig und in der Offensive stark, "im Defensivverhalten hat er jedoch einige Problemchen", gibt Bayern Reporter Torben Hoffmann zu bedenken.
Zudem mangelt es dem Rechtsverteidiger an Spielpraxis. "Er hatte bei Real Madrid große Konkurrenz und hat in dieser Saison nur fünf Spiele absolviert: zuletzt in der Champions League in Brügge, in der Liga kam er am 19. Oktober zum letzten Mal zum Einsatz", erklärt Hoffmann. Insgesamt stehen für Odriozola in seiner Madrider Zeit nur 27 Pflichtspieleinsätze zu Buche.
Wie (schnell) kann er dem FC Bayern helfen?
"Das ist das Fragezeichen", findet Hoffmann. Fakt ist: Trainer Hansi Flick hat durch den Transfer mehr Varianten und Möglichkeiten, flexibel zu reagieren. "Flick hat jetzt den Rechtsverteidiger, den er unbedingt wollte."
Trotz der angesprochenen Defizite sei Odriozola "erst 24 und noch entwicklungsfähig", so der FCB-Experte. Was die geringe Zahl der Einsätze angehe, müsse der neue Mann "versuchen, sich die Spielpraxis in der Rückrunde bei den Bayern zu holen.".
Wie könnte Flick die Abwehr umbauen?
Benjamin Pavard, vor der Saison als flexibel einsetzbarer Abwehrspieler verpflichtet, könnte wieder ins Zentrum rücken. Mit David Alaba und Jerome Boateng hat Flick momentan nur zwei fitte Innenverteidiger zur Auswahl, Lucas Hernandez trainiert zwar wieder, ist aber noch keine Alternative", schildert der ehemalige Abwehrspieler Hoffmann die Personalsituation beim Rekordmeister, die durch die Verletzungen von Abwehrchef Niklas Süle (Kreuzbandriss) und Defensiv-Allrounder Javi Martinez (Muskelbündelriss) hervorgerufen wurde.
Wer könnte vom Transfer profitieren?
Möglicher Nutznießer könnte neben Pavard auch Joshua Kimmich werden. "Für Kimmich würde das bedeuten, dass er häufiger auf seiner vermeintlichen Lieblingsposition im Zentrum, auf der Sechs öfter spielen könnte", erklärt Hoffmann.
Frankreich-Experte Bielefeld glaubt, "dass Pavard auf der Innenverteidigerposition richtig gutes Potenzial hat und dann dort auf Strecke auch zeigen kann, ob er Weltklasse-Format hat." Dieses Format habe der Franzose als Rechtsverteidiger nicht.
Könnte es Leidtragende geben?
Mögliches Konfliktpotenzial sehen die Bayern Reporter nicht, sondern nur Gewinner: Trainer, Mannschaft und die einzelnen Spieler profitieren allesamt. "Die Belastung wird im Lauf der Rückrunde mit DFB-Pokal, Champions League und Bundesliga-Meisterkampf immer mehr, da ist ein breiterer Kader von Vorteil", erklärt Hoffmann. Für die Routiniers Alaba (27) und Boateng (31), aber auch für Shootingstar Alphonso Davies (19) besteht unter Dauerbelastung die Gefahr, Fehler zu machen.
Der Transfer bedeutet für alle Beteiligten eine Entlastung, für den spanischen WM-Teilnehmer von 2018 birgt er unter anderem die Chance, sich mit guten Leistungen in München für die EM im Sommer zu empfehlen.