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Fußball: Inka Grings im Exklusiv-Interview über Klassiker zwischen Bayern & BVB

Grings über Bayerns Trainer-Beben: "Könnte ein Vorteil für den BVB sein"

Bei der WM der Frauen im bevorstehenden Sommer soll die ehemalige DFB-Spielerin Inka Grings (r.) die Schweiz als Trainerin zum Erfolg führen.
Image: Bei der WM der Frauen im bevorstehenden Sommer soll die ehemalige DFB-Spielerin Inka Grings (r.) die Schweiz als Trainerin zum Erfolg führen.  © Imago

Im Interview mit Sky Sport spricht Inka Grings exklusiv über den bevorstehenden Klassiker zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund sowie die Entlassung von Julian Nagelsmann und den Herausforderungen, vor denen Neu-Trainer Thomas Tuchel jetzt steht.

Sky Sport: Am Samstag empfängt der FC Bayern Borussia Dortmund zum möglicherweise saisonentscheidenden Klassiker. Verfolgen Sie den Meisterkampf der Männer und wenn ja: Was ist ihr Tipp für das Spitzenspiel?

Inka Grings: Es ist durch die Tabellenkonstellation, aber auch durch die Entlassung von Nagelsmann noch einmal brisanter und spezieller geworden, auch aufgrund der Konstellation Tuchel und seinen Ex-Klub Dortmund. Grundsätzlich finde ich es super, das ist Fußball, das sind Emotionen pur und man freut sich jetzt schon riesig auf das Duell. Ich finde, dass Borussia Dortmund das großartig macht, fantastische junge Spieler hat, die eine herausragende Saison spielen, aber mein Gefühl sagt mir, dass Bayern letztendlich doch wieder lachen wird. Wenn ich wetten müsste, würde ich auf Rot setzen.

Sky Sport: Haben sie eine Ergebnis-Prognose?

Grings (lacht): Auf gar keinen Fall, da kann ich ja nur schlecht aussehen. Ich tippe auf Bayern, das ist genug Verlockung.

Sky Sport: Sie haben es angesprochen: Julian Nagelsmann ist nicht mehr länger Trainer der Bayern, die Entscheidung der Bosse sorgte für riesiges Aufsehen. Können Sie den Schritt nachvollziehen?

Grings: Ich weiß nicht, was intern passiert ist, die Begründungen habe ich auch nur durch die Presse mitbekommen. Rein formell und auf dem Papier gelesen kann ich das absolut nicht nachvollziehen. Das war ein Riesen-Ding, da muss intern viel passiert sein, vielleicht hat das ein oder andere Gesicht dem einen oder anderen nicht gefallen. Zumindest sportlich kann man das nicht erklären. Bayern ist in allen Wettbewerben noch mittendrin, in der Champions League souverän unterwegs, gegen Dortmund kann man jetzt die Tabellenführung zurückholen, es war und ist schlichtweg keine alarmierende Situation. Wenn das heutzutage schon ausschlaggebend für eine Entlassung sein sollte, dass man vielleicht nicht in jeder Partie bayern-like spielt und jedes Duell dominant mit 5:0 gewinnt, dann wird es schwierig für uns Trainer, das muss man ganz klar sagen. Intern muss es anscheinend eine extreme Situation gewesen sein, um so eine mutige Entscheidung zu treffen.

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Sky Sport: Nichtsdestotrotz: Ist Thomas Tuchel der Trainer, der die Münchner zum Triple-Erfolg führen kann? Oder führt ein derartig abrupter Wechsel vielleicht sogar zum Bruch in der Mannschaft?

Grings: Ich weiß natürlich nicht, ob und wie sehr die Mannschaft im Gesamtgefüge zuletzt unter Julian Nagelsmann intakt war. Wenn es der Fall war, wird Thomas Tuchel relativ wenig Einfluss bekommen. Profis hin oder her, es sind Menschen, das geht nicht spurlos an einem vorbei. Das ist wieder eine Veränderung, eine Umstellung in der Spielidee, das empfinde ich als extrem risikobehaftet, weil einfach alles Schlag auf Schlag geht. Abgesehen davon hat Tuchel die Mannschaft aktuell auch aufgrund der Länderspiele nicht bei sich, er kann die Spieler nicht in Ruhe kennenlernen und gemeinsam mit ihnen arbeiten und sich vorbereiten. Ihnen bleibt wenig Zeit und es ist sehr herausfordernd für die Spieler, wenn da ein Trainer, der vielleicht eine ganz andere Vision vom Fußballspielen hat, neu dazukommt. Jeder Coach hat eine Eigenart an sich, die erst einmal verstanden und kennengelernt werden muss. Dann sofort zu funktionieren ist super schwierig, vor allem in so einer Saisonphase.

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Sky Sport: Was bedeutet der Trainerwechsel bei den Bayern womöglich auch für den BVB und Coach Edin Terzic? Welche Veränderungen und Auswirkungen hat ein solcher Wechsel kurz vor einem Spiel auf die Vorbereitungen als Trainer?

Grings: Es ist total schwierig, weil du nicht weißt, wie Thomas Tuchel denkt, wie er Dortmund und die Spieler analysiert und wie er sich das System mit Bayern vorstellt. Du siehst bei jedem Trainer eine Handschrift und weißt in der Regel oft, wie der Gegner spielen möchte, das kannst du grundsätzlich gut analysieren. Aber nochmal: Tuchel hat wenig Zeit und kann sich mit seinen Spielern nicht ausreichend vorbereiten, weil viele schlichtweg nicht da sind. Ich könnte mir vorstellen, dass das ein Vorteil für Borussia Dortmund sein kann.

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