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Hertha BSC: Ein Kommentar zum Bundesliga-Abstieg

Kommentar zum Hertha-Abstieg: "HaHoHe – alles tut so weh"

Der Bundesliga-Abstieg von Hertha BSC ist nach dem 33. Spieltag besiegelt. Der Hauptstadt-Klub steht vor einem Scherbenhaufen, meint Sky Reporterin Lisa de Ruiter.

Die Ziele waren so groß. Die Hertha hat sich in den letzten Jahren mehrfach gegen die Wand gefahren. Geld verbrannt. Personalwechsel am laufenden Band durchgeführt. Sportlich immer wieder enttäuscht. Am Samstag gegen den VfL Bochum folgte dann in der Nachspielzeit der endgültige Sargnagel für die Alte Dame - der Hauptstadt-Klub vom Westend ist abgestiegen. Und das völlig verdient!

Hertha ist abgestiegen - und das vollkommen zurecht. Die Leistung in dieser Saison war größtenteils gruselig. Die Fans mussten einiges ertragen, Klatschen gegen Wolfsburg, Schalke und Köln. Zwei Derby-Niederlagen. Und dabei waren eben die Anhänger von Hertha BSC die konstantesten Leistungsträger in dieser Saison. Bei jedem Heimspiel gab es Support - und das trotz teilweise unterirdischer Leistungen.

Zu viele Egoisten, zu viele "Söldner"

Die Fans der Alten Dame sind mit Tausenden zu Auswärtsspielen gefahren, hunderte Kilometer - und das, obwohl sie eigentlich schon wussten, dass ihre Mannschaft in der Ferne nichts auf dem Platz bringt. Fünf Punkte in der gesamten Saison auswärts - diese Statistik spricht für sich. Die Leidenschaft der Fans für ihren Verein - hätten die Spieler davon nur ein Fünkchen auf den Platz gebracht, es hätte vielleicht für den Klassenerhalt gereicht.

Stattdessen sah man eine Mannschaft, die keine Mannschaft war. Und auch heute noch nicht ist. Und es in der Konstellation auch wohl nicht sein wird. Zu viele Egoisten, zu viele, wie Zecke Neuendorf es formulierte, "Söldner". Nur ein Bruchteil davon mit wirklicher Leidenschaft für den Verein. Die Stimmung beim Training? Immer top. Und genau das ist das größte Problem.

Jeder Hertha-Trainer der letzten Jahre erzählte immer wieder, wie toll die Mannschaft doch trainiert, wie gut die Stimmung ist. Am Wochenende auf dem Platz war davon so gut wie nie was zu sehen. Die Stimmung war offenbar zu gut. Weil es so gut wie keinem der Spieler offenbar so richtig ans Herz ging, was mit der Mannschaft, mit dem Verein passieren kann. Passieren wird. Für den Ausgang der Saison musste man kein Prophet sein.

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Pal Dardai sollte Hertha-Trainer bleiben

Hertha geht verdient runter in die 2. Liga. Weil sich kaum Spieler konstant zerrissen haben. Führungsspieler? Fehlanzeige! Natürlich hat die Hertha Prince Boateng - aber ein Führungsspieler auf der Bank hat noch niemandem zum Klassenerhalt verholfen. Leader auf dem Platz gab dafür zu selten. Der Großteil der Spieler wirkte herzlos, leidenschaftslos. Die Zukunft von Hertha BSC? Scheint den meisten der Profis völlig egal zu sein. Frei nach dem Motto: Dann spiele ich halt nächste Saison woanders.

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Es bleibt der Hertha und den Verantwortlichen zu wünschen, dass der "Berliner Weg" Früchte trägt. Man sollte mit Pal Dardai weitermachen und die Struktur verändern. Man sollte den einzigen Trumpf, den man aktuell noch hat, nämlich die gute Ausbildung in der Akademie für sich nutzen. Man sollte junge Spieler pushen, sie einsetzen, groß machen. Und bestenfalls haben sie eben auch dieses geforderte "Hertha-Herz".

Aussichten auf schönere Zukunft in weiter Ferne

Der Kader steht vor einem großen Umbruch - und das ist tatsächlich das Beste, was Hertha BSC passieren kann. Denn diese leidenschaftslose Truppe ist kaum noch zu unterbieten. Frischer Wind muss her. Doch jetzt muss erstmal der Fakt verdaut werden, dass es Hertha nun tatsächlich getroffen hat. Und dass man vor einem finanziellen Debakel und einer großen Restrukturierung steht. Geschäftsführer Tom Herrich spricht von einem Sanierungsfall. Und das ist nicht nur in finanzieller Hinsicht so, sondern auch mit Blick auf den Kader. Der Frust ist groß. Und die Aussichten auf eine schönere Zukunft noch in weiter Ferne.

Was vorerst bleibt, ist ein Scherbenhaufen. Abstieg. Liquiditätsprobleme. Rauchende Köpfe. Verzweifelte Fans. HaHoHe - alles tut so weh!

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