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Ligue 1: Stade Reims muss für Will Still als Trainer Strafen bezahlen

Ein französisches Trainer-Märchen: 25.000-Euro-Strafen als Investition

Will Still hat als Trainer von Stade Reims bereits jetzt eine kuriose Erfolgsgeschichte geschrieben.
Image: Will Still hat als Trainer von Stade Reims bereits jetzt eine kuriose Erfolgsgeschichte geschrieben.  © Imago

Will Still hat Stade Reims mit einer beeindruckenden Serie zurück in die Erfolgsspur in der Ligue 1 geführt. Für das Trainer-Engagement des Belgiers muss der Erstligist dafür jedoch tief in die Tasche greifen.

Will Still konnte sein Glück kaum fassen. Der junge Trainer von Stade Reims sprang jubelnd in die Luft, reckte die Arme in die Höhe und ließ seinen Emotionen freien Lauf. Wenige Augenblicke zuvor hatte Ausnahmestürmer Folarin Balogun für den französischen Erstligisten am 16. Spieltag der Ligue 1 gegen Paris Saint-Germain den Ausgleich in der Schlusssekunde erzielt und den Coach in Ekstase versetzt. Der Erfolgsgeschichte von Stade Reims und dem Trainermärchen um Will Still war endgültig der Stempel aufgesetzt.

Der 30-jährige Coach hat Stade Reims von einem Abstiegsplatz in das gesicherte Tabellenmittelfeld geführt. Nachdem auch die beiden Spiele nach dem PSG-Coup ohne Niederlage beendet wurden, bleibt die Serie von 16 ungeschlagenen Spielen in Serie weiter bestehen. Will Still hat den Erfolg zurück in den Nordosten Frankreichs gebracht und besitzt dabei noch nicht einmal eine A-Trainer-Lizenz. Knapp 25.000 Euro Strafe muss der Klub bei jedem Spiel mit Still an der Seitenlinie deswegen bezahlen. Eine Strafe, die der Klub mit dem anhaltenden Erfolg gerne hinnehmt.

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Karriere beginnt auf dem Sofa

Doch wie hat es Will Still ohne Lizenz überhaupt auf den Trainerposten bei Stade Reims gebracht?

Die Karriere des 30-Jährigen begann zunächst auf dem eigenen Sofa mit einer Konsole. Nach eigenen Aussagen spielte Still nächtelang ein Football-Manager-Spiel, wobei die Trainer-Leidenschaft des Belgiers entflammte. "Ok, noch ein Spiel' - und dann ist es plötzlich 4 Uhr morgens und ich bin immer noch dabei, oh", sagte Still der Daily Mail.

Nach Stationen als Co-Trainer in Belgien, wobei er kurzzeitig interimsweise bereits mit 24 Jahren Chefcoach war, landete er zu Beginn der laufenden Spielzeit in Frankreich bei Stade Reims als Assistent von Oscar Garcia. Nach einem ernüchternden Saisonstart wurde Garcia früh vom Amt entbunden und sein 30-jähriger Assistent sollte kurzzeitig die Les Rogues et Blancs übernehmen.

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Sofortiger Erfolg

Auch ohne die eigentlich notwendige A-Lizenz gaben die Klubbosse dem jungen Belgier eine Chance, sich zu beweisen und die nutzte er. Mit dem sofortigen Amtsantritt hörte Stade Reims auf zu verlieren und so sicherte ihm die Klubführung bereits nach kurzer Zeit zu, mindestens bis zum Ende der Saison weiter als Cheftrainer fungieren zu dürfen, auch wenn dafür bei jedem Spiel eine fünfstellige Summe als Strafe fällig wird.

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Der Trainer mit den markanten roten Haaren steht in Frankreich mittlerweile auch dank der kuriosen Geschichte im Zentrum der Öffentlichkeit, was Still selbst eher missfällt. "Ich bin kein Fan des Rampenlichts und der Aufmerksamkeit, die mit dem Amt des Cheftrainers einhergeht", sagte Still in einem Interview mit Coaches' Voiceer und ergänzte: "Ich bin nicht sehr kontaktfreudig. Ich bin offen und entspannt im Umgang mit Menschen, die ich kenne, aber ich fühle mich nicht wohl dabei, zu viel Aufmerksamkeit zu bekommen."

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Fast fünf Monate ohne Niederlage

Nach 22 Saisonspielen steht Stade Reims auf dem zehnten Tabellenplatz, die letzte Niederlage datiert vom 18. September, womit die öffentliche Aufmerksamkeit für Still mit seiner einmaligen Geschichte unumgänglich ist. Am Ende der Saison kostet Will Still seinem Klub wohl eine hohe sechsstellige Summe, sofern der Trainer auch im restlichen Saisonverlauf jubelnd in die Luft springen kann, ist die Strafe jedoch definitiv eine lohnenswerte Investition.

Mehr zum Autor Florian Hartmann

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