Brennan Johnson steigt aktuell in der Premier League zu Höchstformen auf und wird in Wales bereits als der nächste Gareth Bale gesehen.
In der Stadt seines Lieblingsvereins aufzuwachsen und später einmal für diesen Klub aufzulaufen, ist der Jugendtraum vieler jungen Fußballer. Besonders wenn in jungen Jahren bereits im Stadion mitgefiebert wurde und das eigene Idol das Trikot dieser Mannschaft trug. Diesen Traum lebt Brennan Johnson bei Nottingham Forest. Als Kind besuchte er die Spiele im City Ground und fand sein Vorbild in Robert Earnshaw. Jetzt spielt er selbst in der Premier League und überzeugt mit seinem Talent.
Johnsons Aufstieg in die Premier League
Der 21-Jährige ist in Nottingham geboren und aufgewachsen. Besuchte die Nigel Dougthy Akademie ab seinem achten Lebensjahr. Daraufhin durchlief er alle Jugendmannschaften und fiel durch herausragende Leistungen auf, sodass Johnson zur englischen Jugend-Nationalmannschaft eingeladen wurde. Sein Debüt auf der internationalen Bühne gab er im Oktober 2016 für die U16 im Spiel gegen Frankreich.
Von da an ging es weiter bergauf für den Stürmer. Die Anfänge im Erwachsenenbereich absolvierte Johnson als Leihe bei Lincoln City in der League One. Nach einem Kurzeinsatz, stand er bereits im zweiten Spiel in der Startformation. "In diesen 20 Minuten wusste man sofort, welchen Einfluss er auf uns als Gruppe haben würde", sagt Lincolns Cheftrainer Michael Appleton dem Guardian und fügt hinzu: "Im nächsten Spiel gegen Blackpool stand er in der Startelf und holte zwei Elfmeter raus." Es folgten weitere 38 Spiele für den Waliser, in denen er zehn Tore erzielte.
Auch bei seiner Rückkehr zu Nottingham Forest in der Saison 2021/2022 konnte Johnson weiter überzeugen. Den Aufstieg in die Premier League nach 23 Jahren feierte das Team unter anderem dank der 18 Tore des jungen Stürmers. Dort sollte jedoch ein anderes Kaliber auf Johnson zukommen. Er benötigte wie auch der Verein etwas Zeit, um anzukommen. Doch mittlerweile fand der Nationalspieler zurück zu alter Stärke und lernt stetig weiter dazu.
Top-3 der Youngster-Torbeteilungen
In einem Interview mit der Daily Mail berichtete Johnson, dass er am besten während der Spiele lerne. Vor allem ein Duell gegen Thiago Silva blieb ihm im Gedächtnis: "Als wir gegen Chelsea und Thiago Silva gespielt haben, habe ich viel gelernt. Seine Positionierung war unglaublich. Da war ein Moment, als Gibbs-White einen Pass zu mir spielen wollte und er rausgerückt ist. Er hat mich ins Abseits gestellt. Ich wusste sofort, dass ich mich daran anpassen muss. Also habe ich beim nächsten Mal meine Position angepasst und nicht im Abseits gestanden. Ich habe die ganze Zeit über seine Positionierung nachgedacht. Das konnte ich nur aus dem Spiel lernen."
Bereits sieben Tore und zwei Vorlagen steuerte Johnson für Forest in dieser Saison bei. Damit weist er hinter Bukayo Saka und Gabriel Martinelli (beide FC Arsenal) den drittbesten Wert von Torbeteiligungen in der Premier League von Spielern im Alter von 21 Jahren oder jünger auf. Kein Wunder, dass das junge Talent mittlerweile in seinem Klub kaum noch zu ersetzen ist.
David Beckham mit großem Interesse an dem Talent
Die Leistungen erfreuen auch Vater David, der zwischen 2001 und 2006 in 148 Spielen für Forest absolvierte und dabei 50 Tore erzielte. In der Jugend spielte er zudem für Manchester United an der Seite von David Beckham. Der ehemalige Kapitän der englischen Nationalmannschaft zeigt großes Interesse an der Karriere Brennans, schreibt ihm sogar regelmäßig. "Er schickt mir Glückwünsche per SMS, und wenn er mir vor einem Spiel schreibt, sagt er mir immer: 'Genieße die Gelegenheit'", sagte Johnson. Beckham wird vermutlich, wie auch viele englische Fans enttäuscht sein, dass der Stürmer mittlerweile für Wales aufläuft.
Johnson hat die doppelte Staatsbürgerschaft. Er ist in England aufgewachsen, doch seine Familie mütterlicherseits kommt aus Wales. Nachdem der 21-Jährige in der Jugend für die Three Lions spielte, entschied er sich in der U19 dazu, das Trikot der walisischen Nationalmannschaft zu tragen. Mit 19 Jahren gab Johnson sein Debüt in einem Freundschaftsspiel gegen die USA und zählt mittlerweile insgesamt 18 Einsätze. In Katar spielte er seine erste Weltmeisterschaft und kam dabei in jedem Gruppenspiel zum Einsatz. Das frühe Ausscheiden an der Seite von Gareth Bale konnte auch er allerdings nicht verhindern.
"Er ist sehr ausgeglichen", sagte Paul Bodin, der mit Johnson zusammenarbeitete, als er die walisische U19-Auswahl und später die U21-Auswahl betreute. "Er kann den Ball mit guter Qualität weitergeben, wenn er läuft. Er bringt den Ball in gute Bereiche. Das waren schon vor Jahren herausragende Dinge, aber nicht auf dem Niveau, auf dem er jetzt ist. Ich bin mir sicher, dass er das noch viele Jahre lang für Wales tun wird."
In den Fußstampfen von Gareth Bale
In der Nationalmannschaft wird Johnson in die Fußstampfen seines Vorbilds treten können. "Gareth Bale ist ein großes Vorbild. Wenn ich eingewechselt wurde, hat er mir immer gesagt, ich solle positiv sein und auf mich vertrauen. Seine Vorbereitung war immer sehr professionell. Es ist eine große Schande, dass er sich zurückgetreten ist und was er getan hat, wird nie vergessen werden, aber ich denke, es ist jetzt eine neue Zeit", sagte Johnson.
Doch warum kehrte Johnson England den Rücken und entschied sich für Wales? Wie The Guardian berichtete, bevorzugt der 21-Jährige eine gemütlichere Umgebung. "Ich habe es viel mehr genossen, für Wales zu spielen. Es fühlte sich mehr wie eine Familie an. Alle waren sehr nett zu mir und ich habe mich sehr wohl gefühlt. Wenn man aus einem Verein wie Forest kommt, geht man nach England und sieht all die Spieler der Spitzenmannschaften und das ist schon ein bisschen einschüchternd", sagte Johnson.
Forests Stürmer bleibt trotz der Aufmerksamkeit um seine Person bodenständig. "Vor ein paar Jahren hat er vielleicht nicht geglaubt, wie gut er ist", sagte Bodin. "Bei jungen Spielern versucht man, sie auf einem ruhigen Niveau zu halten und ich glaube, Brennan ist auf diesem Niveau geblieben. Er hat alle Voraussetzungen, er hat die richtige Einstellung, er wird von seiner Familie großartig unterstützt."
Talent geerbet vom Vater und ehemaligen Profi David Johnson
Das weiß auch der Youngster zu schätzen. "Man hört immer wieder von Kindern mit aufdringlichen Eltern, besonders im Fußball, weil sie darin vielleicht ein bisschen Geld sehen, aber mein Vater war nie so", betonte Johnson und fügt hinzu: "Er hat mir zwar Ratschläge gegeben, aber er hat Forest immer vertraut."
Damit lag Johnsons Vater auf der richtigen Seite, denn das Talent steht dank seiner Leistung auf dem Zettel einiger Top-Klubs, doch der bodenständige Johnson möchte seinen Traum zunächst weiterleben: "Ich spiele hier, seitdem ich acht bin und ging um die Ecke zur Schule. Jeder wollte für Forrest spielen. Ein lokaler Spieler zu sein bedeutet alles für mich und es ist wichtig, einheimische Spieler im Kader zu haben, wenn Spieler aus der ganzen Welt kommen."
