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Tennis: Spielerin muss wegen Buschbränden in Australien aufgeben

Buschbrände erreichen Australian Open - Spielerin muss aufgeben

Dalila Jakupovic muss nach einer Hustenattacke ihr Match in Melbourne aufgeben.
Image: Dalila Jakupovic muss nach einer Hustenattacke ihr Match in Melbourne aufgeben.  © Imago

Der tückische Rauch zwang Dalila Jakupovic in die Knie. Die Slowenin hustete und hustete, sie fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Brust - dann eilte ein Arzt auf den Außenplatz 3 im Melbourne Park.

Wenige Kilometer entfernt in Kooyong flüchteten Laura Siegemund und Maria Scharapowa aus der "gefährlichen Luft".

Kritik an Veranstaltern

Die Auswirkungen der verheerenden Buschfeuer haben wenige Tage vor dem Start der Hauptrunden die Australian Open erreicht. Die Ausrichter des ersten Grand-Slam-Events des Jahres (ab 20. Januar) gerieten ins Kreuzfeuer der Kritik, weil sie das Qualifikations-Programm trotz behördlicher Warnungen durchzogen. "Warum müssen wir warten, dass etwas Schlimmes passiert, bevor wir handeln", schrieb die Weltranglistenfünfte Jelena Switolina in den Sozialen Netzwerken.

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Nicht nur Jakupovic bekam die Auswirkungen des Rauchs über der Stadt bei ihrem Qualifikationsmatch am eigenen Leibe zu spüren, sie musste bei guter Siegchance aufgeben. "Es war wirklich schlimm. So etwas habe ich noch nie erlebt, ich hatte wirklich Angst, dass ich kollabiere", sagte die 28-Jährige.

"Gefährliche Luftqualität"

Die frühere Topspielerin Eugenie Bouchard berichtete, dass sie "Stiche in der Lunge" gespürt habe. Siegemund (Metzingen) und Scharapowa beendeten ihr Match beim Einladungsturnier vor den Toren Melbournes in beiderseitigem Einvernehmen vorzeitig. "Das ist das erste Mal, dass ich bei solchen Bedingungen spiele. Und ich muss zugeben, dass ich es im zweiten Satz gespürt habe", sagte Siegemund.

Der Himmel über Melborune ist von Rauchschwaden bedeckt.
Image: Der Himmel über Melborune ist von Rauchschwaden bedeckt.  © Getty

Die seit Wochen anhaltenden Buschfeuer, die mindestens 27 Menschen bereits das Leben kosteten, hatten Melbourne zuvor vernebelt. Die Behörden der Stadt warnten Stunden vor den Matches vor "gefährlicher Luftqualität". Bewohner sollten mitsamt ihrer Haustiere möglichst in den Wohnungen bleiben, die Fenster und Türen verschlossen halten. Die Feinstaubwerte in der Metropole waren um mehr als das Zehnfache höher als beim bisherigen Jahreshöchstwert an der Messstelle am Stuttgarter Neckartor.

Verlegung der Australian Open unwahrscheinlich

Nachdem am Morgen die Trainingssessions aufgrund der Rauchschwaden zeitweise unterbrochen worden waren, richtete sich Turnierdirektor Craig Tiley an die Öffentlichkeit. In Absprache mit Medizinern, Wetterexperten und der Umweltbehörde des Bundesstaates Victoria werde das Vorgehen besprochen. Die Gesundheit und Sicherheit der Spieler, des Staffs und der Fans habe oberste Priorität.

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Superstar Novak Djokovic hatte in seiner Funktion als Präsident des Spielerrats ATP zuletzt angemahnt, dass bei einer Gesundheitsgefahr auch eine Verlegung der Australian Open in Erwägung gezogen werden müsse. Doch darauf deutet weiter nichts hin. Die Veranstalter hatten zuletzt angegeben, man werde den geplanten Ablauf beibehalten können. Ein Notfallplan sieht vor, Matches zu unterbrechen und auf einen der überdachten Plätze zu verlegen.

Mediziner warnt von Langzeitfolgen

Am Dienstag wurde letztlich weitergespielt, obwohl die Luftqualität noch immer von den Behörden als "sehr schlecht" oder "schlecht" eingestuft wurde. "Ich bin schockiert, dass die Qualifikation bei den Australian Open begonnen hat. Was ist mit der Gesundheit der Leute, die da draußen arbeiten müssen?", twitterte die Luxemburgerin Mandy Minella, Nummer 140 der Welt.

Unterstützung in ihrer Einordnung der Gefahr erhielt sie vom Lungenspezialisten Dr. Elmar Storck, der angesichts der extrem hohen Feinstaubbelastung in der Luft über Melbourne vor Langzeitfolgen warnt. "Je nach Veranlagung kann eine hohe sportliche Belastung im Freien bei diesen Bedingungen zu chronischen Symptomen und Erkrankungen führen", sagte der Mediziner aus Pulheim dem SID, "es kann der letzte Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt."

Sport-Informations-Dienst (SID)

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