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Andriy Lunin überzeugt bei Real Madrid im Tor - auch gegen FC Bayern?

Auf Umwegen zum Real-Star! Die Geschichte des Andriy Lunin

Andriy Lunin ist bei Real derzeit die klare Nummer eins im Tor.
Image: Andriy Lunin ist bei Real derzeit die klare Nummer eins im Tor.  © DPA pa

Mit Andriy Lunin ist ein Torhüter bei Real Madrid zur Nummer eins aufgestiegen, der vor der Saison nur Insidern bekannt war. Der Aufstieg zur Stammkraft bei den Königlichen verlief für den Ukrainer dabei keinesfalls planmäßig.

Real Madrid hatte ein Problem. Wenige Tage vor Saisonstart verletzte sich Stammtorhüter Thibaut Courtois im Training schwer. Die niederschmetternde Diagnose beim wichtigen Rückhalt des spanischen Rekordmeisters: Kreuzbandriss und mehrere Monate Pause.

Drei Mal verliehen

Ein herber Schlag für die Ambitionen der Königlichen, die mit Andriy Lunin nur noch einen Torhüter im Kader hatten. Der Stellvertreter kam 2018 als Teenager für immerhin 8,5 Millionen Euro zu Real, wurde aber prompt gleich dreimal verliehen. Das damalige Torhütertalent wurde "wie ein Boxsack" behandelt, schrieb die Marca einst über die Anfänge Lunins in Madrid.

Er war noch nicht einmal richtig in Spanien angekommen, da ging es nämlich schon weiter zu CD Leganes. Ein Jahr später die nächste Leihe an Real Valladolid, wo er allerdings auch nur auf der Bank saß. Schließlich ging es in die zweite Liga zu Real Oviedo, wo er endlich zur Stammkraft aufstieg. Zur Saison 2020/21 kehrte er zu Real zurück und reihte sich als Nummer zwei hinter Courtois ein.

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Kepa wird Lunin vor die Nase gesetzt

Er wartete geduldig auf seine Chance, aber die Bosse trauten ihm den Stammplatz im Tor nach der Courtois-Verletzung nicht zu und suchten nach einem großen Namen, um den Welttorhüter zu ersetzen. Für den Ukrainer kein Problem: "Es war nicht nötig, mir zu sagen, dass sie einen Torwart verpflichten werden, denn ich habe das total verstanden. Das war für mich gar keine Überraschung. Ich habe mit Thibaut konkurriert und daher war es nicht verwunderlich, dass dann ein anderer Torwart kommt. Daran ist nichts seltsam", so Lunin im Gespräch mit El Chiringuito.

Tatsächlich fanden die Madrilenen auch sehr schnell eine Antwort auf ihr Dilemma und schnappten dem FC Bayern Kepa Arrizabalaga vor der Nase weg. Der immer noch teuerste Torhüter der Welt hatte keine Zukunft beim FC Chelsea und sollte in München einspringen, bis Manuel Neuer wieder einsatzfähig ist. Doch nach der Courtois-Verletzung sagte er den Bayern in letzter Sekunde ab und schloss sich Real an.

Seit Jahresbeginn die Nummer eins

Einen wirklichen Zweikampf mit Lunin gab es nicht, die Leihgabe der Blues war sofort gesetzt. Lunin resignierte aber nicht, gab im Training weiter Vollgas und als Kepa mit Adduktorenproblemen für zwei Spiele ausfiel, konnte Lunin endlich Werbung in eigener Sache betreiben.

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Erfolgstrainer Carlo Ancelotti gefiel, was er sah und beschloss, dass sich beide Torhüter fortan abwechseln sollten. "Das Torwart-Thema wurde durch den Ausfall von Kepa im November geboren, denn danach hat Lunin gespielt und seinen Beitrag geleistet", erklärte der Italiener später, nachdem er Lunin Anfang des Jahres endgültig zur Nummer eins beförderte.

Der mittlerweile 25-Jährige hatte sich dies durch starke Auftritte verdient. In der Liga hat er in der Hälfte seiner 20 Einsätze den Kasten sauber gehalten und kassierte insgesamt nur 13 Gegentore. Und auch in der Champions League hat Lunin großen Anteil am Einzug ins Halbfinale.

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Real Madrids Abwehrchef Antonio Rüdiger freut sich auf das CL-Halbfinale gegen den FC Bayern. Im exklusiven Sky Interview betont der Berliner, dass er sich mit den Besten messen wollte und nennt Harry Kane und Leroy Sane als Beispiele.

Matchwinner gegen Leipzig und City

Im Achtelfinalhinspiel bei RB Leipzig zeigte er beeindruckende neun Paraden und spielte zu Null. Noch nie (!) hatte ein Torhüter der Königlichen in der Königsklasse so viele Rettungsaktionen in einem Spiel. "Wir haben einen Torwart entdeckt, der uns Vertrauen gibt", sagte Ancelotti nach der Partie. Auch im Rückspiel gegen die Sachsen hatte Lunin entscheidenden Anteil am Weiterkommen und verdiente sich Ovationen seiner Mitspieler in der Kabine.

Gegen Manchester City war er ebenfalls der gewohnte Rückhalt und trieb Erling Haaland & Co. zur Weißglut, ehe er im Elfmeterschießen mit zwei gehaltenen Elfern endgültig zum Real-Helden aufstieg. Beim Versuch von Bernardo Silva blieb er dabei sogar einfach frech stehen und sorgte für lautes Stöhnen beim Titelverteidiger. "Wir mussten bei einem Spieler ein Risiko eingehen. Wir haben uns für Bernardo Silva entschieden. Zum Glück hat das geklappt", sagte der Torhüter anschließend glücklich.

Auch gegen Bayern im Tor

Auch gegen den FC Bayern wird Lunin im Tor stehen und sich empfehlen. Real will den 2025 auslaufenden Vertrag verlängern, doch Lunin kann warten, zumal er auch bei der Euro mit der Ukraine am Start ist und sich für andere Jobs in Position bringen kann.

Es ist nämlich kaum vorstellbar, dass Lunin sich als Real-Held dauerhaft wieder als Nummer zwei hinter Courtois einreiht. Real Madrid hat dann also möglicherweise wieder ein Problem. Doch dieses ist deutlich angenehmer als das zu Saisonbeginn...

Mehr zum Autor Robert Gherda

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