Mats Hummels hat zuletzt wieder in der Bundesliga und in der Champions League seine Klasse unter Beweis gestellt. Bleibt der Routinier Borussia Dortmund erhalten oder hört er auf?
Mats Hummels ist Mr. Zuverlässig in Dortmund. Am Sonntag wird er gegen Bayer 04 Leverkusen sein 503. Pflichtspiel für die Borussia absolvieren. Die 500 hatte er im Hinspiel bei Atletico Madrid vollgemacht, vor dem Rückspiel am Dienstag bekam er von BVB-Boss Aki Watzke Blumen überreicht.
Nicht nur vor, auch während der Partie, gab es Szenenapplaus für Hummels. Einmal für ein gewonnenes Sprintduell gegen Atletico-Star Griezmann. Bemerkenswert, denn der Innenverteidiger war bekanntermaßen noch nie einer der Schnellsten, und ist mit seinen 35 Jahren auch nicht mehr der Jüngste.
Hummels' Vertrag läuft im Sommer aus
Sein Vertrag läuft in diesem Jahr aus. Ob dieser verlängert wird, ist die Frage, die sich nicht nur die Fans stellen.
"Wir wissen, was wir an Mats haben. Das haben wir in den letzten Wochen häufig genug betont", sagte Sebastian Kehl nach der Partie am Dienstag zu Sky. "Wir sind sehr klar mit ihm, haben viele Dinge besprochen, aber noch keine Entscheidung getroffen", erklärte der BVB- Sportdirektor auf Nachfrage und ergänzte: "Wir alle gehen sehr entspannt mit dieser Situation um."
Entscheidung wohl erst nach Saisonende
Der Verein sendet positive Signale, Hummels selbst zögert aber noch und schwankt zwischen dem Karriereende und der Verlängerung.
"Es ist gar nichts entschieden in irgendeine Richtung. Ich glaube, das wird tatsächlich erst nach Saisonende entschieden bei mir", sagte Hummels Ende März nach dem 2:0-Sieg in München am Sky Mikrofon.
Kämpferqualitäten und Weltklasseleistungen
Sportlich könnte Hummels dem BVB sicher auch über dieses Jahr hinaus noch helfen. In der Bundesliga hatte er im Januar und Februar eine schwierige Phase, kämpfte sich aber zurück in die Startelf und überragte im Klassiker mit einer Weltklasseleistung.
Auch im Rückspiel gegen Madrid gehörte er zu den Besten, bereitete das 1:0 vor und sorgte - abgesehen von seinem unglücklichen Eigentor - für Ruhe und Stabilität in der Abwehr.
Dauerbrenner in der Champions League
Hummels ist aber nicht nur Mr. Zuverlässig, sondern auch so etwas wie Mr. Champions League, denn er stand in dieser Saison in allen zehn Partien im laufenden Wettbewerb über 90 Minuten auf dem Platz.
Nach dem berauschenden Sieg gegen Atletico schrieb er bei Instagram: "Ich sag es euch: Wenn ihr als Spieler in so einem Spiel auf dem Platz gestanden habt, dann wisst ihr: Es geht nicht mehr im Fußball. Die Stimmung auf den Rängen, die Energie im Stadion, sowas gibt es nur hier, das vergisst man nie. NIE!"
Kräftezehrende Königsklassen-Abende
Doch solche Spiele sind auch kräftezehrend - gerade im höheren Fußballeralter. Bis zum Sonntag muss Hummels seine Energiespeicher wieder füllen, dann kommt Meister Bayer Leverkusen in den Signal-Iduna-Park. Am Samstag in einer Woche geht es dann in Leipzig im direkten Duell um Platz vier.
Durch das gute Abschneiden der deutschen Vereine in Europa wird aber wahrscheinlich auch der fünfte Platz für die Teilnahme an der Königsklasse reichen. Definitiv dabei wäre der BVB als Vierter - oder als Champions-League-Sieger.
Abschied auf dem Höhepunkt?
Ein Triumph in Wembley - dazu womöglich noch gegen den FC Bayern als Revanche für das verlorene Finale vor elf Jahren - wäre der Traum vieler BVB-Fans. Hummels war 2013 bei der bitteren Niederlage dabei. Sollte er am 1. Juni in London den Henkelpott gewinnen, wäre dies vielleicht der perfekte Zeitpunkt zum Aufhören.
Doch vor dem möglichen Endspiel in London stehen die beiden Halbfinalspiele gegen Paris an. "Wir sind noch lange nicht fertig", hatte Kehl nach dem 4:2-Sieg gegen Atletico angekündigt.
Ob Hummels weitermacht oder aufhört - die Antwort darauf wird es in ein paar Wochen geben.
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