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Lothar Matthäus: Sky Experte über Bayern, Hoeneß, Kane, Tuchel, Goretzka

Hoeneß-Aussagen machen Kane nicht billiger

''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.
Image: ''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.  © Sky

Lothar Matthäus bewertet in seiner Kolumne die Aussagen von Uli Hoeneß zum Transfer-Poker um Tottenhams Stürmer Harry Kane sowie Thomas Tuchels Aussagen zu Leon Goretzka. Zudem kritisiert er Tuchels Ausführungen zu Declan Rice und schätzt die Chancen der deutschen Auswahl bei der FIFA Frauenfußball WM.

Uli Hoeneß hat am Wochenende über einen möglichen Wechsel von Harry Kane zum FC Bayern gesagt: "Er hat in allen Gesprächen ganz klar signalisiert, dass seine Entscheidung steht. Und wenn die bleibt, dann kriegen wir ihn. Dann wird Tottenham einknicken müssen."

So kennt man Uli, aber er muss auch verstehen, dass Kane nach wie vor bei Tottenham unter Vertrag steht. Ich glaube, dass Bayern auch nicht erfreut war, als Barcelona den Transfer von Robert Lewandowski schnell über die Bühne bringen wollte. Damals hat es sich auch hingezogen wie ein Kaugummi.

Tottenham hat das Heft des Handelns in der Hand

Die Position, die Bayern München vor einem Jahr bei Lewandowski hatte, die hat bei Kane jetzt Tottenham.

Bezogen auf die Aussagen von Hoeneß heißt das: Je mehr die eine Partei zeigt, dass sie etwas haben will, desto mehr hat die andere das Heft des Handelns in der Hand.

Barcelona ist bei Lewandowski über seinen Schatten gesprungen. Das erste Angebot lag bei 25 bis 30 Millionen, danach kamen das zweite und das dritte, und irgendwann ist man nach langer Zeit zu einem Ergebnis gekommen: Bayern hat 45 Millionen plus X bekommen und Lewandowski konnte gehen.

Bayern will Kane auch lieber billiger bekommen, als Tottenham ihn verkaufen will. Wenn man eins und eins zusammenzählt, gehört sehr viel Geduld zu solch einem Transfer - und Geld, das man wahrscheinlich lieber eingespart hätte.

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Kane? Tuchel: ''Wir brauchen Geduld''

Nicht nur Uli sollte etwas gelassener sein

Ich weiß nicht, ob es der Moment hergibt, aber Uli bzw. Bayern München möchte so schnell wie möglich Klarheit haben. Die anderen Optionen für den Sturm möchten wissen, was los ist. Dusan Vlahovic zum Beispiel verhandelt anscheinend mit PSG.

Die Bayern wollen Kane und Kane hat ihnen anscheinend die Zusage gegeben, dass er, wenn er wechselt, nur zum FC Bayern geht. Doch noch ist er Spieler bei Tottenham und Spurs-Boss Daniel Levy ist jemand, der sich ganz sicher nicht unter Druck setzen lässt. Ich habe Geschichten ihm Hinterkopf, da hat er plötzlich auf stur gestellt und gesagt: "Jetzt erst recht nicht!" Ulis Aussagen werden die Verhandlungen nicht stören, aber einfacher machen sie diese ganz sicher nicht - und billiger wird Kane dadurch auch nicht.

Thomas Tuchel hat es am Samstag richtig gesagt: "Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht." Nicht nur Uli Hoeneß sollte etwas gelassener sein. Tottenham weiß, dass Bayern Kane haben will. Kane hat Bayern die Zusage gegeben. Andererseits schlägt sein Herz wahrscheinlich immer noch für Tottenham, sonst hätte er sich schon mal geäußert. Aber er wird den Spruch von Tuchel befolgen.

Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte
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Mane bleibt Verkaufskandidat Nummer eins

Der Bayern-Trainer hat am Samstag auch über Sadio Mane und Leon Goretzka gesprochen. Mane ist Bayerns Verkaufskandidat Nummer eins, das wissen wir schon seit zwei, drei Monaten und die Gründe liegen auf der Hand: Weil er sich aufgrund des Konkurrenzkampfs nicht durchsetzt hat, wegen seiner Aussetzer und weil er zu den am besten verdienenden Spielern gehört, wenn nicht sogar der am besten verdienende Profi im Kader ist.

Mit Prämien und Extrazahlungen könnte er auf mehr als 25 Millionen Euro Jahresgehalt kommen.

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Thomas Tuchel sieht für Bayern-Star Sadio Mané eine schwierige Ausgangslage für die kommende Spielzeit. Bedingt durch die Konkurrenzsituation und seine schwache letzte Saison muss vom Senegalesen nun deutlich mehr kommen.

Baustelle Mittelfeld: Diese Aufgabe muss Tuchel bewältigen

Über die Leistungen von Goretzka hat Tuchel gesagt, da sei "Luft nach oben". Ja, Leon ist selbst nicht mit seiner Position und seinen Einsatzzeiten zufrieden, aber das hängt mit vielen Faktoren zusammen. Ich sage nichts gegen Joshua Kimmich, aber natürlich lebt Goretzka auch von seinen Mitspielern. Und wenn Kimmich nicht die Disziplin hat, seine Position zu halten, wirkt sich das auf seine Nebenleute aus.

Die Harmonie, das Miteinander zwischen Goretzka und Kimmich wieder hinzubekommen, ist die Aufgabe, die Tuchel bewältigen muss. Wenn das gelingt, macht Kimmich seine Mitspieler auch wieder besser.

Ich bin überzeugt, dass Goretzka - wenn er an seine alte Leistungsstärke anknüpft und wieder das spielen darf, was ihm liegt, nämlich von Box-to-box durchs Mittelfeld gehe - dann wird er wieder die Leistung zeigen, die wir von ihm erwarten und die er selbst von sich erwartet.

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Tuchel kann keinen Goretzka-Verbleib garantieren

Tuchels Aussagen zu Rice waren überflüssig

Tuchels Aussagen am Samstag über Declan Rice waren aus meiner Sicht überflüssig. Rice ist zu Arsenal gewechselt, das Thema ist vorbei.

Tuchel kann natürlich sagen, was er will. Aber dadurch, dass er über Rice spricht, verunsichert bzw. ärgert er seine eigenen Spieler. Als Kimmich würde ich sagen: "Was will er? Ich bin seit sieben Jahren bei Bayern, wo ist das Vertrauen zu mir?" Wenn man einen Rice nicht bekommt und sich auf der Sechs verstärken will, muss man den Verantwortlichen im Transferbereich neue Hausaufgaben stellen.

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Wenn ich Trainer von Bayern München wäre, würde ich sagen, dass mir nicht viel Besseres passieren kann, als so einen Kader mit Qualitätsspielern wie Kimmich, Goretzka, Konrad Laimer und Ryan Gravenberch zu haben.

Ich kann Tuchel andererseits aber auch verstehen, er sucht wahrscheinlich einen Spieler, der größer als Kimmich und robuster im Zweikampf ist. Ich persönlich sehe den Marokkaner Sofyan Amrabat (AC Florenz) in dieser Hinsicht noch stärker und auf dem Platz präsenter ist als Rice, das habe ich hier vor ein paar Wochen bereits geschrieben.

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Als sich der FC Arsenal für den Rekordtransfer von Declan Rice feierte, wurde Thomas Tuchel doch noch mal ein wenig wehmütig.

Frauen-WM: Ausrufezeichen der EM bestätigen

In dieser Woche beginnt die Frauenfußball-WM in Australien und Neuseeland. Das Interesse am Frauenfußball wird immer größer, dass zeigen die steigenden Zuschauerzahlen und die TV-Quoten während der EM 2022 in England.

Die großen Klubs sind daran interessiert, starke Frauenteams zu haben, das sieht man in England, Spanien und auch in Deutschland. Das Champions-League-Spiel des FC Bayern in der Allianz Arena war ein echtes Highlight.

Mit Wolfsburg stand eine deutsche Mannschaft im Champions-League-Finale, in der Meisterschaft haben sie dieses Mal gegen den FC Bayern den Kürzeren gezogen. Dahinter kommen Klubs wie Frankfurt, Freiburg oder Hoffenheim langsam nach. Ich wünsche der Bundesliga, dass die Spannung im Kampf um die Meisterschaft in Zukunft noch größer wird. Das wird sich auch auf die Nationalmannschaft positiv auswirken.

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Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Sky Sport Kolumne aktuelle Themen der Fußballwelt - nur auf skysport.de

Die Leistungsdichte im Frauenfußball ist in den vergangenen Jahren immer enger geworden, der Favoritenkreis hat sich vergrößert. Das macht die kommende WM wahnsinnig interessant und spannend.

Mit der Finalteilnahme bei der EM hat das deutsche Team ein Ausrufezeichen gesetzt, das gilt es jetzt zu bestätigen. Ich weiß, dass es schwer wird, das wissen die Spielerinnen aber auch. In der Vorbereitung haben sie gegen Sambia verloren, und bei der WM treffen sie auf Teams wie Kolumbien, die auch körperlich sehr robust spielen. Jedes Spiel muss auf höchstem Niveau bestritten werden.

Die Spielerinnen haben sich zum Ziel gesetzt, Weltmeisterinnen zu werden. Alles andere wäre auch fatal. Ich bin der Meinung, wenn sie ins Halbfinale kommen, dann ist es zumindest keine enttäuschende WM. Wenn mehr drin ist, sollten sie es mitnehmen.

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