Nach dem Topspiel-Rausch geht es für Bayer Leverkusen in die Provinz. Gegen den formstarken Aufsteiger 1. FC Heidenheim soll der nächste Rekord her.
Xabi Alonso kickte wieder fleißig mit, dirigierte die Bälle im Training wie zu seinen besten Zeiten. Der Rückenwind für Spitzenreiter Bayer Leverkusen aus der perfekten Woche samt Halbfinal-Einzug im Pokal und Topspiel-Rausch gegen Bayern München ist riesig - dazu winkt der nächste Rekord. Doch mitten in der Provinz wartet mit dem formstarken 1. FC Heidenheim ein gefährlicher Stolperstein.
"Wir bereiten uns immer mit höchstem Respekt vor, sie verdienen diese Position total. Top bei Standards, top bei Kontern, top beim Teamspirit", sagte Alonso - am Spieltag seit 500 Tagen Bayer-Trainer - und warnte vor der kniffligen Begegnung beim Tabellen-Neunten am Samstag (15.30 Uhr live und exklusiv auf Sky Bundesliga): "Wir haben vielleicht eines der schwierigsten Auswärtsspiele der restlichen Saison vor uns."
Heidenheim seit acht Spielen ungeschlagen
Der Aufsteiger ist seit acht Ligaspielen ungeschlagen - und klopft vor allem dank seiner Heimstärke (nur zwei Niederlagen in zehn Spielen) sogar bei den Europapokal-Plätzen an. "Wir wollen mit einer großen Überzeugung versuchen, das Unmögliche möglich zu machen", sagte FCH-Coach Frank Schmidt. Sein Team sei zwar "krasser Außenseiter", trotzdem habe man "zuhause schon gezeigt, dass wir den vermeintlich großen Favoriten ein Bein stellen können. Wir haben einen Plan, entscheidend ist, dass wir das leben."
Am Leben halten will auch Bayer seine Unbesiegbar-Serie. Mit einem weiteren Spiel ohne Niederlage würde Alonso den Rekord seines Ex-Klubs Bayern einstellen. Die Münchener blieben von Dezember 2019 bis September 2020 saisonübergreifend 32 Pflichtspiele nacheinander unbesiegt, Bayer steht bei 31. "Es ist eine Konsequenz dieser Top-Saison, aber nicht in meinem Kopf", sagte Alonso.
Längst lautet das Ziel in Leverkusen Meisterschaft - auch wenn es immer noch nicht ausgerufen wird. Die Werkself hat erst zum zweiten Mal in seiner Geschichte fünf Punkte Vorsprung auf Platz zwei - letztmals nach dem dem 31. Spieltag 2001/02, damals wurde dieses Polster auf Borussia Dortmund noch verspielt und das "Vizekusen"-Image endgültig geboren.
Schmidt hat großen Respekt vor Alonso
"Jetzt kommen sehr wichtige Phasen, wir brauchen alle Spieler", sagte Alonso über den gestiegenen Konkurrenzkampf. In der Hinserie hatte der 42-Jährige sein Stammpersonal, aktuell stechen vor allem die damaligen Ersatzkräfte wie Josip Stanisic, Robert Andrich, Nathan Tella oder Amine Adli hervor. Zudem ist Afrika-Cup-Sieger Odilon Kossounou seit Mittwoch zurück, Granit Xhaka nach seinem Pferdekuss im Topspiel (3:0) rechtzeitig fit - ein Luxusproblem für Alonso.
Weniger Kadertiefe hat Schmidt beim FCH, dafür umso größeren Respekt für seinen Gegenüber. "Man muss sich nur die Vita von Xabi Alonso anschauen, da bin ich ein ganz, ganz, ganz kleines Licht. Da liegt ein Universum dazwischen", sagte der 50-Jährige, der Alonso nach dem Hinspiel sein Buch geschenkt hatte.
Alonso habe "ein bisschen gelesen" und ebenfalls "große Bewunderung" für den dienstältesten Trainer im deutschen Profifußball. Doch am Samstag will er seine eigene Erfolgsgeschichte weiterschreiben.
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