Zum Inhalte wechseln

Elias Saad vom FC St. Pauli über Aufstiegsambitionen, Druck, Hype um seine Person

Saad exklusiv: "Ein Traum, den ich jeden Tag leben kann"

Elias Saad bejubelt seinen Treffer zum 3:2 im Spitzenspiel von St. Pauli gegen Greuther Fürth. Am Samstag ist der Tabellenführer zu Gast beim 1. FC Magdenburg
Image: Elias Saad ist einer der Leistungsträger beim FC St. Pauli.  © DPA pa

Elias Saad ist einer der Leistungsträger beim FC St. Pauli. Im exklusiven Sky Interview spricht der Angreifer über die Aufstiegsambitionen der Kiezkicker, den Umgang mit Druck und über sein persönliches Fußball-Märchen.

Sie spielen zur Zeit auffällig stark. Will eigentlich gerade jeder mit Elias Saad sprechen?

Elias Saad: Ja, man merkt schon, dass das Interesse gestiegen ist. Aber das ist nicht so meine Sache. Deshalb mache ich solche Termine auch nicht so oft. Ich will mich auf meine Aufgabe bei St. Pauli konzentrieren.

+++ Sky Sport auf WhatsApp - jetzt unseren Channel abonnieren +++

Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte
Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte

In unserem täglichen Liveblog halten wir Dich über alle Gerüchte und fixe Transfers auf dem Laufenden.

Sie sind ein Hamburger Jung. Wie wichtig ist Ihnen die Verbundenheit zum Beispiel nach Wilhemsburg?

Saad (lächelt): Wilhelmsburg? Ja, auf jeden Fall immer. Ich habe mittlerweile keinen so engen Draht mehr zu meinen alten Vereinen, wie zum Beispiel zu Einigkeit. Aber ein paar Freunde sind dort Spieler und ab und zu schaue ich mal bei einem Spiel vorbei.

Sie und die Mannschaft wirkten zuletzt auch nach Rückschlägen sehr stabil.

Saad: Ja, das sehe ich auch so. Und so sieht es jeder von uns, glaube ich. Vor einem halben Jahr hätten wir ein Spiel wie gegen Fürth vielleicht noch unentschieden gespielt. Aber durch die ganze Zeit, die wir gemeinsam trainieren und lernen, vertrauen wir einander immer mehr. Wir sehen uns nicht nur als Fußballkameraden, sondern vielmehr als Freunde und als Familie. Und dadurch kommen solche Ergebnisse dann zustande.

Mehr dazu

In einer Familie sagt man sich auch mal die Meinung. Ist das in der Mannschaft auch so?

Saad: Ja, auf jeden Fall. Natürlich kommt das mehr vom Trainer. Aber auch von uns untereinander, ob das nun jüngere oder ältere Spieler sind. Ich kann auch einem älteren Spieler sagen, wenn ich etwas anders sehe. Jeder nimmt das auf, um daraus zu lernen und die andere Sichtweise zu sehen. Natürlich auch, weil jeder im Spiel eine andere Positionen spielt und das Spiel unterschiedlich wahrnimmt. Das macht ja auch das Familiäre oder die Freundschaft zwischen uns aus.

Ist das auch ein wenig das Geheimnis des Erfolges?

Saad: Ich glaube, wir vertrauen einfach den Qualitäten jedes Einzelnen. Ob es jetzt wir in der Offensive sind oder die Defensivspieler. Wir geben alles, um das Tor zu verteidigen. Und genauso glauben wir daran, dass jeder von uns offensiv für ein Tor gut ist. Das hält uns zusammen. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch neben dem Platz. Das ist schon sehr wichtig für uns.

Wird in der Mannschaft viel über den möglichen Bundesliga-Aufstieg gesprochen?

Saad: Ich glaube, das ist ein größeres Thema für die Berichterstatter als für uns. Wir wissen, wie schwierig die Liga ist. Wir wissen, wie schwierig jede Mannschaft zu bespielen ist. Man hat es auch am Ende der Hinrunde gesehen, als wir gegen zwei Aufsteiger unentschieden gespielt haben. Die Liga ist so ausgeglichen, dass fast jedes Spiel für uns gefühlt ein Topspiel ist. Ich habe das Gefühl, dass jeder gegen St. Pauli noch mehr gibt als sonst. Aber für unsere Herangehensweise macht das nicht viel aus. Wir wollen häufiger zu Null spielen als in der Hinrunde und natürlich weiter oben bleiben.

Aber je länger sie oben stehen, desto höher wir der Druck.

Saad: Wir befinden uns noch am Anfang der Rückrunde, da ist das noch nicht so ein großes Thema. Aber klar spricht man irgendwann auch untereinander darüber und sieht wie viele Punkte man vorne oder halt hinten dran ist. Das kann sich aber alles noch ändern, auch wenn ich das natürlich nicht hoffe.

Sie sind nicht für Tunesien beim Afrika-Cup aufgelaufen. Hat es Ihnen gut getan, dass Sie in Hamburg geblieben sind?

Saad: Ich glaube, für mich hätte es nicht besser laufen können. Ich hätte am liebsten beides gemacht, aber das geht natürlich nicht. Für mich persönlich war es gut, dass ich bei der Mannschaft geblieben bin und noch mehr Spiele gemacht habe. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt um die 20 Bundesligaspiele. Dann direkt zu so einem großen Turnier mitzufahren, ist auch nicht so einfach für den Kopf. Deshalb war es zu diesem Zeitpunkt auf jeden Fall die bessere Entscheidung.

Merken Sie im Vergleich zu früher eine Veränderung in Ihrem Spiel?

Saad: Auf jeden Fall. Wenn ich heute mit meinen ersten Spielen vergleiche, wo ich die ganze Zeit aufgeregt war und zehn Stunden vor dem Spiel nicht schlafen konnte. Jetzt bin ich viel entspannter und die Aufregung kommt erst kurz vor dem Spiel. Auch während des Spiels fällt es mir leichter einfach zu spielen. Man denkt nicht die ganze Zeit daran, dass gerade 30.000 Leute im Stadion zusehen. Das hilft mir auf jeden Fall. Durch die Spiele gewinnt man an Erfahrung und das ist sehr wichtig für mich.

Jetzt geht es gegen Magdeburg. Trotz der eindeutigen Tabellensituation eine schwere Aufgabe.

Saad: Ja, so sehen wir das auch alle. Obwohl sie weiter unten stehen, weiß jeder, dass sie gute Spieler haben und was für einen guten Ball sie spielen. Es wird auf jeden Fall nicht einfach.

Wir haben gelernt, dass Sie der Hype um ihre Person nicht sonderlich interessiert. Müssen Sie sich trotzdem manchmal kneifen?

Saad: Also gerade jetzt in dieser Zeit, in der es gut für uns läuft und ich dann Nachrichten von engen Freunden bekomme, die auf einmal Autogrammkarten von mir wollen. Das ist dann schon ein bisschen anders. Ich denke mir dann immer, warum wollen die von mir eine Autogrammkarte? Ich bin doch ein ganz normaler Junge und wir sind ganz normal befreundet. Aber eigentlich ist das schon sehr cool.

Ist das ganze dann wie ein kleines Fußball-Märchen?

Saad (lächelt) Das kann man so nennen. Für mich ist es schon ein Märchen. Ein Traum, den ich jeden Tag leben kann.

Das Interview führte Marcus Jürgensen

Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.

Weiterempfehlen:

Mehr Geschichten