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Lars Stindl & Jerome Gondorf im Sky Interview über KSC, Gladbach, Nationalmannschaft

Sky exklusiv II Stindl & Gondorf im großen Abschiedsinterview

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Jerome Gondorf und Lars Stindl werden ihre Karriere bei ihrem Herzensklub Karlsruher SC beenden. Im großen Sky Interview mit Reporter Dennis Bayer sprechen die beiden über ihren Abschied, Emotionen und ihre neue Freizeit.

Lars Stindl und Jerome Gondorf kennen sich aus Jugendzeiten. Beide sind eng mit dem Karlsruher SC verbunden und nun kurz davor, ihre Karriere bei ihrem Herzensklub zu beenden. Sky führte mit ihnen ein großes Abschiedsinterview.

skysport.de: Lars, Jerome, ihr wart früher schon gemeinsam in der Schule. Welche Beziehung hattet ihr damals zueinander?

Gondorf: Wir haben uns damals schon gut verstanden. In Freistunden sind wir immer mit Lars' Auto irgendwo hingefahren. Wir hatten tolle Erlebnisse. Heute ist das ähnlich, wir haben aber weniger Zeit. Lars ist immer sehr bemüht, ich bin eher derjenige, der dann absagt.

skysport.de: Eure Karrieren haben sich gegen Ende der Jugendzeit deutlich getrennt. Jerome, Sie sind zum SV Spielberg in die Verbandsliga Nordbaden. Hätten Sie gedacht, dass ihr hier gemeinsam zum Abschiedsinterview sitzt? Einer als Ex-Nationalspieler, einer als KSC-Kapitän.

Gondorf: Ja, ich wusste, was für ein Potenzial ich habe und dass auch Lars' Sternstunde irgendwann Mal vorbei sein muss. Nein, Spaß beiseite, es war nicht absehbar. Lars war damals einfach schon zwei, drei Schritte weiter als ich beispielsweise. Er war einfach immer konstant. Deswegen war es auch keine Überraschung, dass er diesen Karriereweg hingelegt hat.

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skysport.de: Lars, wie war die Jugendzeit beim KSC?

Stindl: Es war eine schöne Zeit. Die Jugend verbindet eine gewisse Ära, da haben wir viele gemeinsame gute Erlebnisse gehabt. Dann haben sich die Wege ein wenig getrennt. Ich hatte die Möglichkeit, relativ früh da reinzuschnuppern, Jerome schon über ein paar Umwege. Aber das zeichnet ihn aus, dass er seine Ziele mit aller Macht versucht zu erreichen. Das hat er eindrucksvoll bewiesen und hat jetzt auch noch mal so eine Ära geprägt hier beim KSC. Er ist auch mein Kontaktmann gewesen, letztes Jahr bei den Überlegungen noch einmal hierher zu kommen. Es waren schon besondere Umstände, die das alles so zusammengefügt haben. Und ich glaube, kurz vor Ende kann ich sagen, das Jahr haben wir genossen.

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skysport.de: Wann hatten Sie zum ersten Mal das Gefühl: Das kann noch was werden mit Profifußball?

Gondorf: Mein Wechsel zu den Stuttgarter Kickers im Winter 2010 war schon für mich so gefühlt der erste Profivertrag. Für uns als Jugendspieler gab es immer nur den KSC. Wir wollten einfach beim KSC Profi werden. Nicht wie es heute oft ist, dass man einfach Profi werden will, egal wo. Ich habe es damals nicht geschafft, aber mein Ziel war schon immer wieder, hierher zu kommen und hier im Wildpark auflaufen zu dürfen. Aber dass ich so richtig gespürt habe, dass es Richtung zweite Liga gehen kann, war dann in Darmstadt.

skysport.de: Ihr letztes Heimspiel der Karriere bestreiten sie gegen Hannover. Schließt sich da der Kreis?

Gondorf: Kann man so betrachten. Für mich hat sich der Kreis mit dem Wechsel zum KSC geschlossen. Das war ganz klar mein Ziel, hier noch aufspielen zu dürfen. Und umso schöner war es, jetzt diese letzte Saison mit Lars Stindl und Daniel Brosinski noch bestreiten zu können. Weil wir schon in der Jugend zusammenspielen durften. Und das sind einfach schöne Momente, die dir der Fußball gibt.

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skysport.de: Wie waren die ersten Profischritte beim KSC für Sie?

Stindl: Aufregend, sehr aufregend. Irgendwann wirst du ins kalte Wasser geworfen und es hat eigentlich ganz ordentlich funktioniert. Wir hatten eine schwierige zweite Bundesligasaison, in der wir abgestiegen sind. Das war für mich gar nicht zu greifen in dem Alter und war mir gar nicht bewusst, was das für so einen Verein bedeutet. Aber da war klar, beim KSC noch ein Jahr spielen zu wollen. Danach hat sich das Gefühl in mir entwickelt, dass ich noch was anderes ausprobieren möchte. Als dann die Anfrage aus Hannover kam, hatte ich das Gefühl in mir, dass was geht und dass das möglich ist..

skysport.de: In der Außenwahrnehmung sind Sie eher Mr. Gladbach. Über 350 Bundesligaspiele für die Fohlen. Was bedeutet Ihnen das?

Stindl: Das ist natürlich was ganz Besonderes und hat auch bei mir persönlich einen sehr, sehr hohen Stellenwert. Und ich kann es natürlich absolut nachvollziehen, weil meine meisten Spiele und die größten Erfolge bei Mönchengladbach waren. Da bin ich sehr, sehr stolz drauf. Es war von der ersten bis zur letzten Sekunde eine unfassbar schöne Zeit, intensiv mit Höhen und Tiefen, aber natürlich ganz, ganz vielen positiven Momente und wahrscheinlich auch den schönsten Momenten in meinem Fußballerdasein. Und deswegen hat dieser Verein immer einen ganz, ganz besonderen Stellenwert bei mir. Ich war da lange Spieler, bin inzwischen auch Fan dieses Vereins geworden, weil es einfach ein besonderer Klub ist. Und das leugne ich auch nicht, dass ich damit verbunden bin. Nicht nur wegen der Zeit, sondern wegen diesen ganz, ganz vielen schönen Momenten und wegen diesen ganz, ganz vielen tollen Personen.

skysport.de: KSC als Jugendverein. Großer Durchbruch bei Hannover. Legende in Gladbach. Jeder Verein hat eine eigene Geschichte bei Ihnen. Was ist eigentlich Ihr Lieblingsverein?

Stindl: Ich glaube, Sie haben es ganz gut zusammengefasst. Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, dass der KSC mein Heimatverein ist. Das war der Verein, wo ich groß geworden bin. Dem habe ich ganz, ganz viel zu verdanken. Ich bin emotional, was den Fußball betrifft. Natürlich habe ich mit der Borussia diese Momente erlebt, die ich mir niemals hätte vorstellen können. Und trotzdem habe ich nicht vergessen, wo ich herkomme. Es war immer ein Traum, hier einmal in diesem neuen Stadion aufzulaufen zu dürfen. Und das erlebt zu haben, nicht nur einmal, sondern jetzt noch ein ganzes Jahr, das ist echt hoch einzuordnen in meiner Karriere.

skysport.de: Jerome, wie haben Sie Lars Karriere verfolgt?

Gondorf: Jederzeit. Man bewundert so einen Spieler, vor allem, wenn man mit ihm agieren durfte auf dem Platz. Ich habe auch nie einen Hehl daraus gemacht, dass er immer ein, zwei Schritte weiter war als ich. Die Märkte, die für Lars geöffnet wurden, die gab es für einen Jerome Gondorf einfach nicht. Und das ist gar nicht schlimm, weil man kann auch einfach mal sagen, 'Ey, der hat das richtig gut gemacht'. Ich selbst habe es auch gut gemacht, aber es waren eben unterschiedliche Höhen.

skysport.de: Internationale Spiele, Nationalmannschaft: Fehlt Ihnen das im Rückblick in ihrer Karriere?

Gondorf: Überhaupt nicht. Ich habe nie danach gelechzt. Ich war extrem glücklich, Bundesliga spielen zu dürfen. Witzigerweise habe ich vor drei, vier Wochen erfahren, dass ich auf der Schattenliste der Nationalmannschaft war. Andi Köpke hat das gemeint. Zu der Zeit, in der Lars dann auch dabei war in Richtung Confed Cup. So was fühlt sich gut an, wenn man das hört. Bringt mir aber letztlich nichts. Aber wie gesagt, ich habe mich extrem wohlgefühlt, da wo ich war. Für mich waren Nationalspieler immer etwas sehr, sehr besonderes. Sie haben eine spezielle Fähigkeit, sie haben auf unglaublich konstant gutem Niveau gespielt und da habe ich mich zumindest immer anders eingeschätzt. Ich habe immer versucht, alles zu geben. Ich glaube aber, dass es auch nicht immer top war. Und dementsprechend bin ich sehr, sehr glücklich, wie meine Karriere verlief.

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Lars Stindl und Jerome Gondorf werden zum nahenden Saisonende ihre Karriere bei ihrem Herzensklub beenden. Im Exklusiv-Interview mit Sky sprechen die beiden über ihre Emotionen vor dem anstehenden Heimspiel.

skysport.de: Seid ihr eigentlich emotionale Typen?

Stindl: Ich bin gespannt. Ich bin echt gespannt aufs Wochenende bei Jerome, weil er eher so der ernste Typ ist, wenn es mal ernste Themen gibt, aber eher der spaßige Typ, wenn wir in der Kabine mal flachsen. Ich habe glücklicherweise den Vorsprung, dass ich letztes Jahr schon mal so was Ähnliches erlebt habe in Gladbach und so ein bisschen weiß, was auf mich zukommt. Trotzdem war das eher dieses Gefühl des Wechsels, jetzt eher das Ende von was ganz Großem. Deswegen bin noch nicht genau sicher, wie ich am Sonntag reagieren werde. Ich würde sagen, ich bin eher so der rationale Typ und nicht so ganz emotional. Und trotzdem ist es innerlich sehr emotional für mich, auch wenn ich das nach außen nicht so zeigen kann.

Gondorf: Gut beschrieben. Ich kann es gar nicht beurteilen. Es ist irgendwie etwas Endgültiges, aber es ist halt noch gar nicht greifbar. Ich bin grundsätzlich schon ein emotionaler Typ, versuche das Ganze aber auch immer entsprechend einzuordnen. Aber ich habe tatsächlich ein bisschen Bammel, dass mir das am Sonntag nicht so gut gelingen wird.

skysport.de: Lars, wie geht es danach weiter?

Stindl: Danach geht es erst mal direkt in Urlaub. Wir reisen erst mal ein bisschen weiter weg mit der Family, um mal ein bisschen Abstand zu bekommen von dem Ganzen und dann mal schauen. Dann freue ich mich auf die Europameisterschaft und den Blick von außen auf die Euro zu haben.

skysport.de: Und dann Trainer Lars Stindl?

Stindl: Gut möglich. Es hat mir viel Spaß gemacht, als ich die B plus Lizenz machen durfte. Hat mir Spaß gemacht, mit Jugendlichen und Kindern zu arbeiten. Es macht mir Spaß, täglich Gedanken über Fußball zu machen. Dass ich diesem Sport erhalten bleibe: 100 Prozent, weil es mir einfach mega Spaß macht, sich über den Fußball auszutauschen, ihn zu analysieren, zu diskutieren. Solche Dinge kann ich mir vorstellen. Ich bin auch echt überrascht, wie viele interessante Dinge sich in den letzten Wochen aufgetan haben, wie viele gute Gespräche ich schon geführt habe. Und jetzt schauen wir mal, was dabei rauskommt.

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Lars Stindl und Jerome Gondorf beenden in wenigen Tagen ihre Karriere als Profifußballer. Nun freuen sich die beiden Karlsruher auf viel freie Zeit, Urlaube mit der Familie und selbst über ihre Aktivitäten entscheiden zu können.

skysport.de: Jerome, bei Ihnen?

Gondorf: Wir werden erst mal wegfahren. Und dann bin ich froh, dass ich mal bei einer Hochzeit dabei sein kann, dass ich da nicht immer sagen muss: 'Ich muss das gucken, ob es in den Spielplan passt.' Dann bin ich hier im Austausch, weil der Verein mich natürlich einbinden möchte. Da sind wir auf der Suche, wo ich einen Mehrwert haben könnte für mich, aber auch für den Verein. Und ja, ansonsten lasse ich mir ein, zwei Themen offen. Ich habe nicht so viele Gespräche wie Lars führen können.

Stindl: (lacht) Das habe ich doch nur gesagt, um meinen Marktwert zu pushen.

Gondorf: Ich habe bewusst gesagt, erst mal ein, zwei Monate wirklich nichts machen. Keine großen Gespräche führen, sich keine großen Gedanken machen, was sich Ende des Jahres vielleicht auftut. Richtung September werde ich dann Gespräche aufnehmen, gewisse Themen angehen und dann werde ich als Person irgendwo wieder zu finden sein.

Stindl: Frei sein, nicht so fremdbestimmt von anderen. Einfach mal selbst bestimmen, was ich machen kann. Keinem Rechenschaft ablegen für Dinge, die man einfach tut. Da freue ich mich drauf.

Gondorf: Ich habe immer nach dem Prinzip Profi gelebt. Ich hatte das nicht: Freitag, Samstag in die Disco gehen, Städtetrip am Wochenende oder so, das gab es ja für uns nicht. Wir Fußballer sind auf bestimmte Art auch wie Geschäftsmänner, Karrieremänner. Du bist alle zwei Wochen nicht zu Hause. Da steckt natürlich auch viel privat dahinter, was da geregelt werden muss. Können wir mal ein Lob an unsere Frauen aussprechen!

Stindl: Okay, machen wir ein Lob an unsere Frauen.

Gondorf: Du hast das nie gehabt, du wurdest immer fremdbestimmt. Einfach mal normale Dinge machen: Ins Brauhaus mit den Kumpels zum Beispiel.

Das Interview führte Dennis Bayer.

Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.

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