Chelsea gegen Manchester United war im Jahr 2008 das Champions-League-Finale. Die beiden ehemaligen CL-Sieger haben zuletzt sehr viel Geld für Spieler investiert, doch beide hinken ihren Ansprüchen hinterher. Am Donnerstagabend (21:00 Uhr LIVE und exklusiv auf Sky) treffen die beiden Sorgenkinder aufeinander.
Es war der 21. Mai 2008. In Moskau lieferten sich der FC Chelsea und Manchester United einen packenden Kampf um Europas Krone. 1:1 stand es nach 90 Minuten und Verlängerung. Das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen.
Michael Ballack verwandelte für Chelsea, Cristiano Ronaldo verschoss, doch am Ende war John Terry die tragische Figur. Der Blues-Kapitän rutschte auf dem nassen Rasen aus und weinte bittere Tränen, Ronaldo und das Team von Sir Alex Ferguson bejubelten den Titel.
Chelsea stürzt nach dem Tuchel-Aus ab
Manchester United stand 2009 und 2011 noch zweimal im Finale und gewann noch dreimal die Premier League, aber zu einem internationalen Titel reichte es danach nur noch 2017 in der Europa League. Chelsea wurde ebenfalls dreimal Meister, triumphierte 2013 und 2019 in der Europa League und 2012 und 2021 in der Königsklasse. Doch seitdem geht vieles schief.
Trainer Thomas Tuchel wurde von Klubbesitzer Todd Boehly wegen Unstimmigkeiten über die Transfer-Politik im September 2022 vor die Tür gesetzt, für Graham Potter zahlten die Blues 17 Millionen Euro Ablöse an Brighton. Doch trotz teurer Zugänge für mehr als 600 Millionen Euro - 121 davon für den nach der Winter-WM verpflichteten Weltmeister Enzo Fernandez - verpatzte Chelsea die Saison. Potter wurde bereits im April freigestellt und durch Tuchels Vorgänger Frank Lampard ersetzt, doch die Blues-Ikone konnte als Interimscoach nichts mehr retten. Am Ende stand Platz zwölf zu Buche.
Blues geben ein Milliarde Euro in zwei Jahren aus
Mauricio Pochettino übernahm den Trainerposten, weitere 467 Millionen Euro wurden für neue Spieler ausgegeben - also insgesamt mehr als eine Milliarde in zwei Jahren.
Gekauft wurde vor allem Masse. Auf der anderen Seite ging zuletzt durch Abgänge wie die von Kai Havertz, Mason Mount oder Mateo Kovacic viel Klasse verloren. Die trostlose Bilanz der laufenden Saison: elf Siege, zehn Niederlagen, Platz zwölf (Tabelle).
"Ich denke, dass wir alle nicht gut genug sind. Im Moment ist das die Realität", sagte Pochettino im Februar nach der 2:4-Niederlage gegen Wolverhampton. Der Argentinier steht unter Druck, an der Stamford Bridge waren bereits Jose-Mourinho-Gesänge zu hören. Der Portugiese holte 2005, 2006 und 2015 den Meistertitel. Zwei Jahre später führte "The Special One" den Rivalen aus Manchester zum Triumph in der Europa League.
ManUnited läuft seinen Ansprüchen hinterher
Englands Rekordmeister läuft seit dem Ende der Ära Ferguson, der sich 2013 mit dem englischen Meistertitel verabschiedete, seinen Ansprüchen hinterher.
David Moyes, Louis van Gaal, Mourinho, Ole Gunnar Solskjaer und Ralf Rangnick versuchten sich vor Erik ten Hag als Trainer.
Wenn auch insgesamt nicht so viel wie bei Chelsea, wurden auch in Manchester sehr große Summen für neue Spieler ausgegeben. Insgesamt etwa 1,8 Milliarden Euro seit dem Ende der Ära Ferguson.
"Die letzten elf Jahre waren ein einziges Elend"
Der Ertrag ist - abgesehen vom EL-Sieg 2017, zwei Ligapokalsiegen und einem FA-Cup-Titel, ernüchternd: Zwei zweiten und zwei dritten Rängen standen in der Premier League einmal Rang sieben und dreimal Platz sechs gegenüber. Auch die zwischenzeitliche Rückkehr von Cristiano Ronaldo verpuffte wirkungslos. Vier Mal verpasste United seit 2013 die Champions League.
"Die letzten elf Jahre waren ein einziges Elend und es ist einfach frustrierend, wenn man in dieser Zeit Fan ist", sagte Chemie-Unternehmer Sir Jim Ratcliffe, der kürzlich für 1,2 Milliarden Euro 27,7 Prozent der Anteile des englischen Rekordmeisters erworben hatte.
United steht aktuell mit 15 Siegen und elf Niederlagen auf Rang sechs, elf Punkte beträgt der Rückstand auf die CL-Plätze. Am vergangenen Wochenende reichte es nur zu einem 1:1 gegen Brentford. Nach dem emotionalen Sieg im FA-Cup gegen Liverpool vor der Länderspielpause ein herber Stimmungsdämpfer.
"Das war eine erbärmliche, erbärmliche Leistung bei dem Versuch, Fußball zu spielen. Bei dem Versuch, so hart zu arbeiten, wie man nur kann", wetterte United-Legende Gary Neville als Experte von Sky UK.
Duell gegen Erzrivale Liverpool am Sonntag
Die Red Devils müssen in dieser Woche alles in die Waagschale werfen. Nach dem Gastspiel an der Londoner Stamford Bridge geht es am Sonntag in der Liga wieder gegen Liverpool (Sonntag, 16.30 Uhr live und exklusiv auf Sky). Mit zwei Siegen hätte United die Qualifikation für die Königsklasse weiter im Blick (Im Stream: Data Zone zu Chelsea gegen ManUnited).
"Wir würden gerne in der nächsten Saison in der Champions League spielen", spricht Ratcliffe den Fans aus der Seele. Der 71-Jährige, der in Failsworth nahe Manchester geboren wurde, betont aber: "Die größte Herausforderung besteht darin, dass wir die Dinge längerfristig gut und richtig machen müssen - und zwar gründlich." Es brauche Zeit, eine Mannschaft aufzubauen, erklärte der Chef des Chemie-Giganten Ineos und sprach von einem Zeitraum von zwei, drei Jahren.
"Wenn unser Weg in diesem Zeitraum zu einem sehr guten Platz führt, wären wir damit sehr zufrieden. Denn es ist nicht einfach, Manchester United zur besten Fußballmannschaft der Welt zu machen."
Im Jahr 2028 feiert der Klub sein 150-jähriges Jubiläum. Es wäre ein perfekter Zeitpunkt, 20 Jahre nach dem Triumph von Moskau.
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